30 Horazischer Lieder
die Wolken fahret. Der Prometheus soll sich
haben gemüßigt gesehen, nachdem er den besten
Stof,* daraus er die ersten Menschen bildete,
wie Leimen geknetet, demselben ein von jedwedem
Thiere abgenommenes Stücklein anzufügen; den
Grimm des wütenden Löwen aber in das mensch
liche Herz zu legen. Eine Wirkung des Zorns
war es, was dort ** den Thyestes *** in solch ent
setzliches Unglück stürzte: und daß die größten
und berühmtesten Städte von Grund aus zerstö
ret worden; Daß ein übermüthiges Kriegsheer
solche oftmals geschleifet, und über ihre eingeriffe-
ne Mauren ein feindlicher Pstug hergegangen.
Hemme demnach, o Schöne, deinen Zorn;
denn mich hat in meiner muntern Jugend auch
wohl die, in der Brust aufwallende Hitze über
nommen, und in den Eifer gesetzt, daß ich auf die
unglücklichen Stachelverse, f verfallen bin. Nun-
mehro aber, schöne Tyndaris, suche ich die vorige
Bitterkeit mit annehmlicher» Ausdrückungen wie
der gut zu machen, ft bis du nach Wiederrufung
der von mir ausgestoßenen unglimpflichen Worte,
mir wieder gut werdest, un.d deine Gunst mir
schenkest.
* ErdenkloS
** des Pelops unversöhnlichen
Sohn
*** wie er seinem Bruder A-
treus, seine eigene Kinder zu
essen vorgesetzt,
XVII.
^ die tttlr drillen Zorn zuge
zogen,
ff und wil damit so lange
anhalten