I. Buch.
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einiger Achtung für die phrygischen Damen, den
Tag der Zerstörung noch zwar eine Zeitlang aus
setzen ; jedoch nach einer gewissen Anzahl Jahre
wird das Feuer der Griechen die schönen trojani
schen Palläste in Brand stecken.
xvi. Ode.
Wiederruf an seine geliebte Tyndaris, der Gratidia Tochter.
Angenehme Tyndaris, die du den Preiß der
^ Schönheit über deine reizende Mutter davon
trägest, mache du selbst meinen stachelichten Lie
dern *, auf was Art du nur immer wüst **, ein En
de : Du magst sie zum Feuer verdammen, oder
in die tiefste See versenken ***. Weder die f Cy-
bele, noch der Einwohner seiner Stadt und des
Tempels zu Delphi, ff erschüttert nicht so sehr das
Gemüth und die Vernunft der Priester und der
Priesterin Pythia in der göttlichen Höhle; Nicht
Bacchus kann seine Mänaden in so heftige Be
wegung setzen, noch die Corybanten ihre hellklin
gende Cymbeln so scharf anschlagen fff, als der
leidige Zorn die Gemüther in Verwirrung brin
get 4. Eine Leidenschaft, die sich so wenig durch
einen illyrischen Sebel, als durch das Schifbruchs-
volle Meer, weder durch wütende Feuersbrunst,
noch durch den Jupiter selbst abschrecken lässet,
wenn er auch noch so donnernd und blitzend durch
die
* um dich an mich zu rächen
** durch Bestimmung einer
selbst beliebigen Strafe,
*** Wie bist du doch so entsetz
lich wider mich aufgebracht!
f auf dem Berge Diudymus in
Phrygim verehrte Göttin
-ff- Apollo, der den ungeheuren
Drachen Python mit Pfeilen
zu tode geschossen
'Hi* Raserey zu erwecken
* wenn er sich derselben bemek-
stert.