Full text: Führer durch J. G. Egestorff's Aquarium zu Hannover

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Das Haus und die Wasserbehälter. 
u. s. w. Dieses ganz bestimmte Verhältniss der verschiedenen Gas 
arten bedingt das Leben derThiere. Sollen also die Thiere am Leben 
bleiben, so darf dieses Verhältniss nicht gestört werden. Dies geschieht 
indessen durch mannigfaltige Ursachen fortwährend, aber es kann 
sich auch von selbst wieder hersteilen. Wird irgend eine Gasart 
vermehrt (z. B. die Kohlensäure durch Ausathmen der Thiere), so 
giebt das Wasser den Ueberschuss an die Luft ab, wird dagegen 
eine Gasart vermindert (z. B. der Sauerstoff durch Einathmen), so 
nimmt das Wasser das Fehlende aus der Luft auf. Dieser für das 
Leben der Thiere so unumgänglich nöthige Gasaustausch wird nun 
befördert durch die Bewegung des Wassers, wodurch alle Theile 
desselben mit der Luft in Berührung gebracht werden. Dies geschieht 
in dem Aquarium durch ein Pumpwerk, welches das Wasser aus 
den Reservoiren durch alle Behälter treibt und dadurch eine bestän 
dige Bewegung hervorbringt. Da die Menge der Thiere aber noch 
eine grössere Menge Luft erfordert, als durch die einfache Bewegung 
des Wassers zugeführt wird, so ist zugleich die Einrichtung getroffen, 
dass die Oeffnungen der Zuleitungsröhren über dem Wasserspiegel 
liegen, so dass das zufliessende Wasser zugleich eine Menge von 
Luftbläschen mit in das Wasser der Behälter reisst. 
Das überflüssige Wasser fliesst durch siebartig durchlöcherte 
Schieferplatten wieder ab und, nachdem es einen Filter passirt hat, 
in die Reservoire zurück. Von Letzteren befinden sich 4 unter und 
2 über dem Erdboden. Jedes enthält 90 O.xhoft Wasser, so dass, mit der 
Wassermenge der Bassins, im Ganzen 535 Oxhoft Wasser vorräthig sind. 
Die Behälter sind oben geöffnet. Das Spiegelbild im Hintergründe 
über dem Wasser, welches die Felsen zu prachtvollen Grotten vereinigt 
und die Thiere an der Oberfläche verdoppelt, wird nicht, wie man glauben 
könnte, durch einen künstlichen Spiegel hervorgerufen, sondern durch 
die Grenzfläche zwischen Wasser und Luft, welche für den Standpunkt 
des Beschauers als Spiegel wirkt und diese Täuschung hervorbringt. 
Das Licht fällt von oben in die Behälter und kommt nur 
durch diese in die Halle, so dass letztere nur schwach erleuchtet ist, 
und sich der Beschauer ganz in der Lage eines Menschen befindet, 
der sich am Grunde des Meeres aufhält. Durch Sonnenbrenner ist 
es ermöglicht, das Aquarium des Abends zu erleuchten. 
Den Plan zum Aquarium entwarf Hr. Architekt Liier, der 
auch den Bau leitete.
	        
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