Fische. Knochenfische.
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in der Weichsel nahe bei Thorn ein Wels, der sich auf der Oberfläche
des Wassers herumtummelte, von einem Bauer mit der Flinte erlegt.
Als man seinen Rachen öffnete, fand man die ausgestreckte Hand
eines Kindes darin, und als man ihn aufschnitt, wurde der ganze
noch un verstumm eite Körper des Kindes in seinem Magen gefunden.
Sein Fleisch wird gegessen. Besonders in Russland und Ungarn
wird er vielfach benutzt. Das Fett wird als Oel auf Lampen ge
brannt; aus der Schwimmblase wird Leim verfertigt und die getrock
nete Haut, die ziemlich durchsichtig ist, dient als Fensterscheiben,
ln den grossen Strömen Europa’s. 2 — 7' lang und oft mehrere
Centner schwer.
47. Trutta Salar L-, der Lachs, hat einen gestreckten
und seitlich zusammengedrückten Körper. Das Maul ist lang vor
gezogen und mit grossen Zähnen versehen. Hinter der Rücken
flosse befindet sich eine sogenannte Fettflosse. Dieser Fisch lebt
in der Nord- und Ostsee und macht jährlich zur Laichzeit weite
Wanderungen die Flüsse hinauf, da er seine Eier in Süsswasser
absetzt. Die Weibchen wühlen mit der Schnauze flache Furchen
in das Flussbett, um ihren Laich hineinzulegen. Bei dem Männ
chen entwickelt sich zur Laichzeit ein prachtvolles Farbenkleid, indem
sich nicht nur der Bauch purpurroth färbt, sondern auch an den
Seiten des Kopfes rothe Zickzacklinien gebildet werden, und der
Vorderrand der Brustflosse, sowie der Ober- und Unterrand der
Schwanzflosse einen rothen Anflug bekommt. Das Fleisch wird sehr
geschätzt und daher diesen Tliieren, wenn sie in die Flüsse auf
steigen, sehr nachgestellt. In früheren Zeiten war der Fang viel
bedeutender, als jetzt. So hat im Jahre 1443 der Landgraf Lud
wig II. in der Fulda 802 Lachse auf einen Zug gefangen. Die
Abnahme beruht wohl hauptsächlich auf den Wasserbauten, welche
ln den Flüssen vorgenommen sind, auf der Errichtung von Wehren
u ^d Schleusen. 2—5' und 12 —15 Pfd. schwer.
48. Thymallus vulgaris Nils., die A es che. Das Maul
ls t eng; der Oberkiefer überragt den Unterkiefer und ist mit zahl
reichen feinen Zähnen besetzt; die Rückenflosse ist sehr gross.
Dieser sehr gefrässige Fisch nährt sich hauptsächlich von Insecten,
Mollusken, Würmern und Fischbrut. Sein Fleisch ist sehr geschätzt.
Auf einer fürstlichen Hochzeit im Jahre 1609, welche vom 23. Oct.
bis 20. Nov. dauerte, wurden 3395 Stück verzehrt. Die Laichzeit
fällt in die Monate März und April. In den Flüssen Europa’s. 1—2'.
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