Full text: Führer durch J. G. Egestorff's Aquarium zu Hannover

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Fische, Knochenfische. 
12. TrachillUS draco, das Petermännchen, hat zwei 
Rückenflossen, von denen die zweite, sowie die Afterflosse sehr 
lang ist. Der Kiemendeckel hat einen starken Stachel. Die Farbe 
ist röthlich grau mit schwärzlichen Flecken und schiefen blauen 
Querstreifen. Besondere Erwähnung verdient die erste Rückenflosse. 
Diese ist schwarz, enthält fünf harte, spitze, dreikantige Stacheln 
und dient als Vertheidigungswaffe. Wie der Hahn seine Sporen,, 
so gebraucht das Petermännchen diese Flosse, die es nach Willkür 
aufrichten und niederlegen kann. Schon die Alten kannten die 
gefährlichen Folgen seines Stiches, und noch heut zu Tage wird er 
so gefürchtet, dass die Fischer nur mit Zagen in ein Netz greifen, 
in dem sich ein Petermännchen befinden kann, dass in Frankreich 
die Polizei den Verkauf des Fisches nur gestattet, wenn die erste 
Rückenflosse abgeschnitten ist, und in Spanien sogar strenge Strafe 
über den Fischer verhängt wird, der ihn mit derselben zu Markte 
bringt. Kein Wunder — denn die Folgen des Stiches sind fürch 
terlich. Unter rasenden Schmerzen schwillt der gestochene Finger,, 
dann die Hand und schliesslich der ganze Arm hoch an. Bald 
stellt sich Wundfieber ein. Erst nach 2—3 Tagen lassen die Schmer 
zen nach, die Geschwulst nimmt ab und die Wunde beginnt zu 
eitern, worauf dann allmählich die Genesung erfolgt. Es sollen sogar 
Fälle vorgekommen sein, bei denen die Abnahme des verletzten 
Gliedes nöthig war. Ob diese Folgen nur von der Tiefe des Sti 
ches oder von einem Gift, welches in die Wunde entleert wird, 
herriihrt, ist erst seit kurzem völlig entschieden. Schon seit den 
ältesten Zeiten hielt man das Petermännchen für giftig, da bei einer 
Stichwunde mit irgend einem scharfen Instrument keine so ausser 
ordentliche und fürchterliche Erscheinungen beobachtet wurden; aber 
man konnte die Giftdrüse nicht entdecken. (Erst in neuester Zeit 
ist es dem Dr. Günther und Byerley gelungen, dieselbe zu 
finden. Das Petermännchen ist also ein giftiger Fisch und zwar 
der einzige, den wir kennen.) Das Fleisch des Petermännchens 
ist schmackhaft. Er nährt sich von Wasserinsecten, kleinen Krebsen 
u. s. w. und gräbt sich gern in den Sand ein. In den europäischen 
Meeren, l'. 
13. Trigla hirundo L., der Schwalben - Seehahn. 
Der Kopf ist fast vierseitig mit reichem Knochenpanzer. Die Zähne 
sind hechelförmig. Die Brustflossen erreichen */ 4 der Körperlänge 
und haben drei freie Strahlen. Er giebt beim Anfassen einen knur
	        
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