Full text: Die Familie Pfeiffer

Und dennoch ans des Lebens Freud' und Schmerzen 
Die Seele rein und frei zurückgebracht. 
Wohl war von sechsundachtzig Lebensjahren 
Dein Körper schwach und seine Kraft verzehrt, 
Doch bis zum Tod von einem sonnenklaren, 
Von einem jugendfrischen Geist verklärt. 
An Deinem Sessel war man wohl geborgen, 
Für Viele war's ein sich'rer Friedensport. 
Du hattest Trost für klein' und große Sorgen, 
Für Glück und Leid ein teilnahmvolles Wort. 
Ob Alte oder Junge um Dich saßen, 
Dein heit'rer Sinn hat jeden Kreis belebt, 
Sich zu den Kindern selbst herabgelassen, 
Auch noch das kleinste zu erfreu'n gestrebt. 
Du selt'ner Geist, so reich an allem Wissen, 
Du mildes Herz, von Menschenlieb' erfüllt, 
Wie werden wir Dich bang und schmerzlich missen, 
Da Todesnacht nun ewig Dich umhüllt. 
Doch nein! — ob auch der morsche Bau zerfallen, 
Ob auch die ird'sche Hülle sank hinab, 
Es muß der Geist in höhern Sphären wallen, 
Muß triumphiren über Tod und Grab. 
Aus Staub und Erde ist der Leib geworden, 
Und Staub und Asche wird er wieder sein; 
Dem Geiste öffnen sich des Himmels Pforten, 
Er geht zu Gott, zu seinem Urquell ein! 
O blick' herab aus jenen sel'gen Fernen 
Und bleib uns nah, unsterblich schöner Geist! 
O laß uns Deine Lebensweisheit lernen, 
Die Menschenliebe, Duldung, Tugend heißt! 
Sieh, die Natur mit ewig regem Triebe, 
In Blüten wandelt sie auch Deinen Staub, 
Und Dein Gedächtnis lebt in unsrer Liebe. 
So wirst Du nimmer der Vernichtung Raub! 
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