Urwald. Die Inseln sind reich an Wasser; unzählige
Wasserfälle stürzen sich viele hundert Fuß in die Tiefe. Die
Fauna ist arm. Von Vierfüßlern giebt es nur die impor-
tirten Schweine, Pferde, Rinder, Hunde, Katzen und
Ratten; von Vogeln einige Taubenarten, Strandläufer,
Papageien, Seevögel; die importirten Hühner, Gänse,
Enten, Tauben, eine Anzahl Reptilien, viele Insekten,
Schmetterlinge und fliegende Hunde. Die See ist unendlich
reich an allem Gethierreich. Besonders erwähnenswerth ist
der Palolo, ein Seewurm, welcher einmal im Jahre und
zwar nach Mondwechsel im Oktober eine Viertelstunde vor
Sonnenaufgang auf der Seeoberfläche erscheint und mit
Sonnenaufgang wieder verschwindet. Die Eingeborenen
ziehen in ihren Kanoes festlich geschmückt mit Gesang zum
Palolofang aus und genießen den Wurm, der einen kaviar
ähnlichen Geschmack hat, theils roh, theils am Feuer geröstet.
Um die Inseln herum liegt ein Barriere- oder Außen-
risf, welches zwischen sich und dem Strande eine Passage
für Böte und Kanoes läßt. Wo das Riff durchbrochen ist,
bildet sich ein Hafen. Gute Häfen sind, abgesehen von
Pango-Pango an der Südseite von Tutuila, amerikanische
Kohlenstation und allenfalls Saluafata, deutsche Kohlen
station auf Upolu, nicht vorhanden. Im Hafen von Apia
sind am 23. März 1883 13 Schiffe und am 16. März
1889 6 Kriegsschiffe und 8 Handelsschiffe im Orkan unter
gegangen.
Die Eingeborenen sind die stattlichsten und intelligen
testen unter den Polynesiern. Sie sind sämmtlich Christen,
2 /3 Protestanten und 1 js Katholiken, sie haben gute Schulen
und können ohne Ausnahme lesen und schreiben. Sie halten
sehr an ihren alten Gewohnheiten fest und verschmähen
insbesondere im Gegensatz zu allen anderen mir bekannten
farbigen Völkerschaften die europäische Kleidung. Trotz des
fünfzigjährigen Umganges mit Weißen sieht man nur selten