Full text: Beschreibungen und Erläuterungen des Konsuls a.D. Herrn Dr. Knappe zu den von ihm in den Jahren 1885-1889 auf den Inseln der Südsee gemachten ethnographischen Sammlungen

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der Tättowirung besteht darin, daß Wunden in Arme, Brust, 
Rücken und Beine geschnitten und künstlich offen gehalten 
werden, so daß eine reliefartige Wulst entsteht. 
In Bezug auf den Häuserbau ist nichts Gemeinsames 
zu bemerken. 
Allgemein ist der Betrieb der Pflanzungswirthschaft: 
Kokosnußpalme, Dam, Taro, Bananen und theilweise Brod 
frucht sind die bevorzugtesten Producte. Wenn der Boden 
an einer Stelle ausgesogen ist, so wird der Urwald an 
einer anderen Stelle niedergeschlagen und durch die Frauen 
eine neue Pflanzung angelegt. In Neu-Britannien sagte 
man mir, daß man Knollenfrüchte nicht länger als 4 bis 
5 Jahre an einer Stelle zu ziehen pflege. 
Die Kriegslust der Melanesier und die Feindschaft, in 
der überall die Nachbarstämme mit einander leben, hat sie 
sehr erfinderisch in der Herstellung von Waffen aller Art 
und gewandt in dem Gebrauche derselben gemacht. Er 
staunlich ist die Geschicklichkeit, mit der Bogen und Pfeile 
gehandhabt werden. Außerdem sind Speere mit und ohne 
Wurfhölzer, Schwerter, Keulen, Schleudern und Schilder 
im Gebrauch. 
Ueber die religiösen Gebräuche ist nicht viel bekannt. 
Die einzelnen Stämme scheinen auch wenig gemeinsame 
Anschauungen zu haben. Ein Leben nach dem Tode und 
die Existenz höherer Wesen werden wohl die einzigen ge 
meinsamen Glaubenssätze sein. Polygamie ist allgemein ver 
breitet. Die Behandlung der Frauen ist der Regel nach 
eine schlechte, sie nehmen eine dienende Stellung ein und 
werden theilweise von ihren Familien gekauft. Die Frau 
gilt als ein Besitz wegen ihrer Leistungsfähigkeit zur Be 
arbeitung der Pflanzungen. 
Die Freude der Melanesier am Gesang, Tanz und 
musikalischen Darstellungen ist auffallend, daher sind auch die 
musikalischen Instrumente mannigfaltig.
	        
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