Die weiteren Reformen gingen darauf hinaus, den Ver
brauch des Soodener Salzes im Ausland zu vermehren. Nach
einem 1736 vorgelegten Überschlag des Kammerrats Waitz
wurden von den durchschnittlich jährlich gesottenen 6000
Werken 4000 im Inland und 2000 im Ausland verkauft. Bei
der geplanten Herabsetzung der Preise für die auswärtigen
Abnehmer von 8 alb. für 1 Achtel würde der Ausfall 4000
Rtlr. betragen. Demgegenüber würden bei einer Jahressiedung
von 6000 Werken gespart: durch die Neuregelung der Win-
nung 8751 Rtlr., durch Senkung der Ausgaben für das Meiß-
ner-Bergwerk 2000 Rtlr., durch Verbesserungen beim Koh
lenbrand und bei der vorgesehenen Siedung der Hälfte aller
Werke mit Kohlenfeuerung 1500 Rtlr., durch die Einrich
tung des Holzmagazins 1800 Rtlr., durch das neuangelegte
Solenreservoir (Fassungskraft für zu 1000 Pf. erforderliche
Sole) und infolge Vermeidung von Soleverlusten 4000 Rtlr.,
durch Abschaffung der 6 Brunnenpferde * 21 1000 Rtlr. und
endlich durch Abschaffung der Flößerei aus dem Seulings-
wald 2000 Rtlr., insgesamt 21 051 Rtlr. 22 .
einte häufige Erscheinung. Angestellte Kalkulationen ergaben, daß die
Kosten einer zu Schiff i. das Kasseler Salzhaus gesandten Pfanne sich
auf 1 Rthlr. 18 alb. h. beliefen. Der Verkaufspreis von 7 alb. f. 1
Hornberger Metze war zu hoch. Das Soodener Salz fand wenig Absatz,
u. d. Verschleiß d. Kasseler Salzfaktorei gestaltete sich unergiebig. Um
den Vertrieb in Kassel zu heben, sah sich die Regierung zur Herab
setzung des Salzpreises gezwungen. Waitz stellte für die Neugestaltung
in der Hauptsache folgende Punkte auf: Bestellung mehrerer Salz
händler, je einer in der Unterneustadt, in der Nähe des Marktes, am
Annaberger Tor, am Zwehrener und Neuen Tor sowie bei Bedarf in der
Oberneustadt. Ferner empfahl Waitz strenge Überwachungsmaßnahmen,
Einschränkung der Salzvorräte und vor allem eine Herabsetzung der
Preise auf 4 alb. 8 h. für eine Kasseler Metze. Diese Vorschläge wurden
für Kassel und die drei Kasseler Ämter seitens der Regierung gebilligt
und traten laut Verordnung vom 8. März 1736 in Kraft. Der Salzpreis
wurde mit 4 alb. 9 h. als Höchstpreis für eine Kasseler Metze fest
gesetzt. In der Folge zeigte sich eine Belebung des Kasseler Salz
marktes. Wurden von 1727 bis 1731 im Durchschnitt jährlich nur 182 Pf.
nach Kassel geliefert, so betrug 1736 bis 1745 die durchschnittliche
Lieferung an die Salzverwalter in Kassel jährl. rund 316V2 Pf- An Be-
soldungs- und Präsentsalz wurden etwa 90 Pf. nach Kassel gesandt.
(M. St.-A., O.St.S., 9103 u. 9115.)
21 Die Kosten für die 1733/34 zum Betreiben der Pumpen ange
legte Wassermaschine betrugen 4813 Rtlr. 20 alb. 5 h. (M. St.-A., Bau
rechnungen 1733 bis 35.)
22 M. St.-A., O. St. S., 9114. Vordem wurden die Kohlen beim Meiß
ner folgendermaßen gattiert: 2/3 schwarze Stangen-, Glanz- und Pech
kohlen mit 1/3 von den geringeren sog. braunen Kohlen. Versuche des
Kammerrats W. ergaben die Möglichkeit einer Gattierung von 7 / 8 braunen
mit Vs Glanzkohlen beim Heizen der Pfannen. Diese Gattierung war für
das Bergwerk, welches vorwiegend geringere Kohlen barg, von nicht zu
überschätzender Bedeutung, da die Gefahr einer Erschöpfung dadurch
auf Jahrhunderte hinausgeschoben wurde. (Schaub, a. a. O., S. 180/81.)
6 Nebe, Saline Sooden.
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