Full text: Die Verfassung der Saline Sooden a. d. Werra seit der sog. ewigen Lokation vom 3. Mai 1586 bis zu ihrem 1866 erfolgten Übergang an Preußen

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In Betrieb waren 36 Kote und 22 Gradierhäuser, die von 
14 Holzmeistern, 13 Kohlenmeistern und 12 Leckwerks 
meistern versehen wurden 11 . 1735 wurden die Leckwerks 
anlagen durch den Bau eines doppelten Gradierhauses bei 
der „Itschenbrücke * 12 13 “ erweitert. Am 2. März wurden der 
Bau eines neuen Gradierhauses und den Hainern sowie den 
Bewohnern des Eichsfeldes das Herbeischaffen von Schwarz- 
dornsträuchern anbefohlen. Die hiermit in Sooden erstmalig 
statt der Strohgradierung eingeführte Dornengradierung mit 
dem wegen seiner Verästelung besonders geeigneten Schwarz 
dorn war das Werk des um das Gradier- und Salinenwesen 
überhaupt hochverdienten späteren Obersalzgräfen Waitz 13 . 
Ein anderes (?) Gradierhaus befand sich 1737 im Bau. In 
demselben Jahre wurde ein großes Solenreservoir „zur Ver 
mehrung des Salzdebits und Lahmlegung der benachbarten 
neu angehenden Saltzwercke“ erbaut 14 . 
Der derzeitige Salzhandel gestaltete sich in der Weise, 
daß die Salzfuhrleute auf ihren Karren das Salz bei der 
Saline abholten und in die ihnen zugewiesenen Ämter und 
Ortschaften brachten. Nur in Ausnahmefällen war es den 
Verbrauchern gestattet, ihren Bedarf selbst in Sooden abzu 
holen. Der Verkauf des Salzes an die Verbraucher erfolgte 
in den einzelnen Ortschaften zu festgesetzten Preisen durch 
von der Regierung zugelassene Salzverkäufer („conductori“), 
die für den ihnen allein zustehenden Salzvertrieb eine Pacht 
zu zahlen und Kaution zu stellen hatten 15 . Diese Verpach 
tungen, meist zunächst auf 3 Jahre, erfolgten öffentlich unter 
Ausschellen an dafür geeignet scheinende Personen. Den 
Salzpächtern wurde das Salz von den Hainern wöchentlich, 
41 M. St.-A., O. St. S., 9103. 
12 Sie stand da, wo heute die zweite Werrabrücke sich befindet. 
1891 fiel die sog. Itschenbrücke, mit deren Bau am 9. Mai 1578 ange 
fangen wurde, dem Abbruch zum Opfer. („Werra-Bote“, Nr. 213, 11. 
Sept. 1930. Nach einer Inschrift auf dem 1930 gehobenen Grundstein.) 
13 Vgl. Fürer, a. a. O., S. 547 ff. u. Langsdorf, Vollständige auf 
'Fheorie u. Erfahrung gegründete Anleitung zur Salzwerkskunde. Alten 
burg 1784, S. 125 ff. 
14 M. St.-A., O. St. S., 9105. Nur der Aufwand bei den umfang 
reichen Bauten an dem neuangelegten Reservoir, an der Schneidemühle 
u. bei dem Ausbau der Leckwerke betrug 1735 und 1736 z. B. insge 
samt 13 636 Tlr. 28 alb. 9 h. Nebenher wurden in großem Ausmaße 
technische Verbesserungen bei den Koten, den Brunnen, den Pfannen, 
beim Solgraben und an den Werraufern vorgenommen. Allein für den 
1734 im Zusammenhang mit der Holzmühle durchgeführten Schleusen- 
und Wehrbau verausgabte das Soodener Rentamt rund 2330 Tlr. (M. St.-A., 
Bauregister der Jahre 1735/36/37 u. Salzwerks-Copialbuch 1734.) 
™ M. St.-A., O.St. S., 9103 u. 9104.
	        
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