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In Betrieb waren 36 Kote und 22 Gradierhäuser, die von
14 Holzmeistern, 13 Kohlenmeistern und 12 Leckwerks
meistern versehen wurden 11 . 1735 wurden die Leckwerks
anlagen durch den Bau eines doppelten Gradierhauses bei
der „Itschenbrücke * 12 13 “ erweitert. Am 2. März wurden der
Bau eines neuen Gradierhauses und den Hainern sowie den
Bewohnern des Eichsfeldes das Herbeischaffen von Schwarz-
dornsträuchern anbefohlen. Die hiermit in Sooden erstmalig
statt der Strohgradierung eingeführte Dornengradierung mit
dem wegen seiner Verästelung besonders geeigneten Schwarz
dorn war das Werk des um das Gradier- und Salinenwesen
überhaupt hochverdienten späteren Obersalzgräfen Waitz 13 .
Ein anderes (?) Gradierhaus befand sich 1737 im Bau. In
demselben Jahre wurde ein großes Solenreservoir „zur Ver
mehrung des Salzdebits und Lahmlegung der benachbarten
neu angehenden Saltzwercke“ erbaut 14 .
Der derzeitige Salzhandel gestaltete sich in der Weise,
daß die Salzfuhrleute auf ihren Karren das Salz bei der
Saline abholten und in die ihnen zugewiesenen Ämter und
Ortschaften brachten. Nur in Ausnahmefällen war es den
Verbrauchern gestattet, ihren Bedarf selbst in Sooden abzu
holen. Der Verkauf des Salzes an die Verbraucher erfolgte
in den einzelnen Ortschaften zu festgesetzten Preisen durch
von der Regierung zugelassene Salzverkäufer („conductori“),
die für den ihnen allein zustehenden Salzvertrieb eine Pacht
zu zahlen und Kaution zu stellen hatten 15 . Diese Verpach
tungen, meist zunächst auf 3 Jahre, erfolgten öffentlich unter
Ausschellen an dafür geeignet scheinende Personen. Den
Salzpächtern wurde das Salz von den Hainern wöchentlich,
41 M. St.-A., O. St. S., 9103.
12 Sie stand da, wo heute die zweite Werrabrücke sich befindet.
1891 fiel die sog. Itschenbrücke, mit deren Bau am 9. Mai 1578 ange
fangen wurde, dem Abbruch zum Opfer. („Werra-Bote“, Nr. 213, 11.
Sept. 1930. Nach einer Inschrift auf dem 1930 gehobenen Grundstein.)
13 Vgl. Fürer, a. a. O., S. 547 ff. u. Langsdorf, Vollständige auf
'Fheorie u. Erfahrung gegründete Anleitung zur Salzwerkskunde. Alten
burg 1784, S. 125 ff.
14 M. St.-A., O. St. S., 9105. Nur der Aufwand bei den umfang
reichen Bauten an dem neuangelegten Reservoir, an der Schneidemühle
u. bei dem Ausbau der Leckwerke betrug 1735 und 1736 z. B. insge
samt 13 636 Tlr. 28 alb. 9 h. Nebenher wurden in großem Ausmaße
technische Verbesserungen bei den Koten, den Brunnen, den Pfannen,
beim Solgraben und an den Werraufern vorgenommen. Allein für den
1734 im Zusammenhang mit der Holzmühle durchgeführten Schleusen-
und Wehrbau verausgabte das Soodener Rentamt rund 2330 Tlr. (M. St.-A.,
Bauregister der Jahre 1735/36/37 u. Salzwerks-Copialbuch 1734.)
™ M. St.-A., O.St. S., 9103 u. 9104.