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Hofleben führte, suchte die Erträgnisse der Saline in jeder
Weise zu erhöhen. In erster Linie schienen ihm technische
Neuerungen dazu geeignet zu sein. 1622 schrieb er aus Giesel
werder an seinen Sohn, den späteren Landgrafen Wilhelm V.,
„er solle zu ihm zu einer Conferenz nach Allendorf kommen,
wo er mit seinem Berghauptmann etliche Proben wegen des
Bausalzes anstellen wolle 22 “.
Die Siedungen wurden unter Landgraf Moritz anfangs
sehr stark betrieben. In den Jahren 1601 bis 1610 wur
den jährlich durchschnittlich rd. 8990 Pf. (davon 2535 mit
Kohlen) gesotten. 1611 bis 1620 betrug die durchschnitt
liche Jahressiedung rd. 7630 Pf. (davon 1250 mit Kohlen)
und in jden Jahren 1621, 1623, 1624 und 1625 infolge der
Kriegswirren nur noch durchschn. 5880 Pf. 23 . Der Rück
gang der Sude in den Jahren 1611 bis 1620 ist auf Holzmangel
und Abnahme der Kohlenförderung auf dem Meißner zurück
zuführen, wo von 1601 bis 1610 jährlich durchschnittlich
32 231 Maß Kohlen, 1611 bis 1620 19 748 Maß und 1621 bis
1625 nur noch 19 531 Maß gefördert wurden 24 .
Bittere Beschwerden führten um diese Zeit die Söder
meister über unzureichende und zu teuere Holzzufuhr sowie
über das Nichteinhalten der unter Landgraf Wilhelm IV. auf
gestellten bewährten Holz- und Salzwerksordnungen. Als
sehr nachteilig erwies sich die Maßnahme, die Afterknechte
nicht mehr Meister werden zu lassen. Diese gingen nun zu
fremden Salzwerken, die sie mit den technischen Fortschrit
ten der gut eingerichteten hessischen Saline zum Schaden letz
terer bekanntmachten. — Die Sälzer beschwerten sich wie
derholt darüber, daß ihnen, obwohl sie das Salz in Sooden
gegen „hartte Müntze“ einkauften, die in den Ortschaften
eingenommene „kleine Landt Müntze“ vom Salzamt nur zu
einem niedrigeren Kurs umgewechselt würde. Die Folge
davon war, daß die Salzfuhrleute und Treiber ihren Bedarf
bei Salinen, wo sie keine Münzverluste hatten, deckten.
In dem Bestreben, soviel als möglich aus der Saline her
auszuholen, ging Landgraf Moritz über das dem Salzwerk
zuträgliche Maß hinaus, v. Rommel schreibt: „In der Aus
dehnung des Bergregals und der Bearbeitung seiner Berg
werke folgte Landgraf Moritz weniger der Vorsicht und den
Gradierungsanlagen unterrichten u. 1613 durch den salinenkundigen Chr.
Hamberger aus All. in Reichenhall ein Leckwerk anlegen, das aller
dings nicht lange bestand. (Vgl. Engels, a. a. O., S. 213.)
22 v. Rommel, a. a. O., 2. Bd., S. 674.
23 K.-Arch.-Nachtr. 4327/8 u. versch. Salzw.-R.
24 Vgl. Schaub, a. a. O., S. 232.