Full text: Die Verfassung der Saline Sooden a. d. Werra seit der sog. ewigen Lokation vom 3. Mai 1586 bis zu ihrem 1866 erfolgten Übergang an Preußen

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Hofleben führte, suchte die Erträgnisse der Saline in jeder 
Weise zu erhöhen. In erster Linie schienen ihm technische 
Neuerungen dazu geeignet zu sein. 1622 schrieb er aus Giesel 
werder an seinen Sohn, den späteren Landgrafen Wilhelm V., 
„er solle zu ihm zu einer Conferenz nach Allendorf kommen, 
wo er mit seinem Berghauptmann etliche Proben wegen des 
Bausalzes anstellen wolle 22 “. 
Die Siedungen wurden unter Landgraf Moritz anfangs 
sehr stark betrieben. In den Jahren 1601 bis 1610 wur 
den jährlich durchschnittlich rd. 8990 Pf. (davon 2535 mit 
Kohlen) gesotten. 1611 bis 1620 betrug die durchschnitt 
liche Jahressiedung rd. 7630 Pf. (davon 1250 mit Kohlen) 
und in jden Jahren 1621, 1623, 1624 und 1625 infolge der 
Kriegswirren nur noch durchschn. 5880 Pf. 23 . Der Rück 
gang der Sude in den Jahren 1611 bis 1620 ist auf Holzmangel 
und Abnahme der Kohlenförderung auf dem Meißner zurück 
zuführen, wo von 1601 bis 1610 jährlich durchschnittlich 
32 231 Maß Kohlen, 1611 bis 1620 19 748 Maß und 1621 bis 
1625 nur noch 19 531 Maß gefördert wurden 24 . 
Bittere Beschwerden führten um diese Zeit die Söder 
meister über unzureichende und zu teuere Holzzufuhr sowie 
über das Nichteinhalten der unter Landgraf Wilhelm IV. auf 
gestellten bewährten Holz- und Salzwerksordnungen. Als 
sehr nachteilig erwies sich die Maßnahme, die Afterknechte 
nicht mehr Meister werden zu lassen. Diese gingen nun zu 
fremden Salzwerken, die sie mit den technischen Fortschrit 
ten der gut eingerichteten hessischen Saline zum Schaden letz 
terer bekanntmachten. — Die Sälzer beschwerten sich wie 
derholt darüber, daß ihnen, obwohl sie das Salz in Sooden 
gegen „hartte Müntze“ einkauften, die in den Ortschaften 
eingenommene „kleine Landt Müntze“ vom Salzamt nur zu 
einem niedrigeren Kurs umgewechselt würde. Die Folge 
davon war, daß die Salzfuhrleute und Treiber ihren Bedarf 
bei Salinen, wo sie keine Münzverluste hatten, deckten. 
In dem Bestreben, soviel als möglich aus der Saline her 
auszuholen, ging Landgraf Moritz über das dem Salzwerk 
zuträgliche Maß hinaus, v. Rommel schreibt: „In der Aus 
dehnung des Bergregals und der Bearbeitung seiner Berg 
werke folgte Landgraf Moritz weniger der Vorsicht und den 
Gradierungsanlagen unterrichten u. 1613 durch den salinenkundigen Chr. 
Hamberger aus All. in Reichenhall ein Leckwerk anlegen, das aller 
dings nicht lange bestand. (Vgl. Engels, a. a. O., S. 213.) 
22 v. Rommel, a. a. O., 2. Bd., S. 674. 
23 K.-Arch.-Nachtr. 4327/8 u. versch. Salzw.-R. 
24 Vgl. Schaub, a. a. O., S. 232.
	        
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