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besichtigten und in der Nähe Soodens gelegenen Berg, er
schlossen zu haben 11 * * 14 . Im Frühjahr 1602 wurde ein Schacht
angelegt. Die gewonnene Sole hatte einen Salzgehalt von
2V2 bis 3%. Am 11. Mai desselben Jahres schrieb R. an
den Landgrafen: „... und zweifelt mir im geringsten nicht,
daß Eure fürstliche Hoheit des Orts ein ehrlicher Nutz kan
erobern und erhalten werden 15 .“
Um die Siedung der schwachen Sole ergiebig zu gestal
ten, ließ Landgraf Moritz auf der Hard ein Leckwerk bauen,
das die schwache Sole auf 16 °/o anreicherte 16 . Die Nutz
nießung aus diesen Brunnen- und Siedeanlagen überließ der
Landgraf für Lebenszeit seiner Gattin Juliane, welche die
Salinenanlagen an Södermeister verpachtete. Später wurden
die Betriebsanlagen unter der Hard mit denen des Haupt
brunnens zusammen gegen eine feste Abgabe an die Land
gräfin von 1100 fl. bewirtschaftet. Der Brunnen unter der
Hard hatte größere Bedeutung nur als Reserve bei mengen
mäßiger Unergiebigkeit des Hauptbrunnens 17 .
Problematisch wurde mit der eifrig betriebenen Erbauung
von Gradierwerken die Lage der Salinenarbeiterschaft. Wenn
vorher in einem Kot wöchentlich 2—3 Werke gesotten wur
den, so ermöglichte es die Konzentrierung der Sole, in den
selben Koten wöchentlich mehr als das Doppelte an Werken
zu sieden. Mit dem fortschreitenden Ausbau der Leckwerke
11 M. St.-A., O. St. S., 9103.
15 Ebenda.
Es ist schwer, aus den gegenseitig in gehässiger Weise erhobenen
Beschuldigungen die Wahrheit herauszulesen. Immerhin ist zu erkennen,
daß von Lips trotz mancher Fehlschläge Anregungen ausgingen, die der
Salzgewinnung fördernd waren. L., dessen Tätigkeit bei der Saline
bis 1577 zurückreichte, hatte sich schon früher um den Ausbau der
Kohlensiedung verdient gemacht. Von ihm stammt auch die Idee, die
kleinen auf den Halden verwitterten Kohlen und den Kohlenabfall in
den Koten mit 1/3 Leim zu vermischen, in Kugelform zu fügen, um
diese „Leimkugeln“ beim Heizen der Kote zu verwenden. Dies Ver
fahren hatte damals bei der sehr starken Verwitterung der auf den Hal
den liegenden Kohlen große Bedeutung. Auch um den weiteren Ausbau
des Gradierwesens erwarb sich L. große Verdienste. Wie vor allem
beim Beginn des Baues der Gradierhäuser Renniger, so hatte Lips wäh
rend der ganzen Regierungszeit des Landgrafen Moritz und auch später
noch unter dem Widerstand und der Mißgunst der übrigen Meister und
„Kunstirer“ zu leiden. Es ist unmöglich, die unter Moritz vorgenommenen
Versuche hinsichtlich der techn. Verbesserung des Siedungsprozesses auch
nur annähernd vollständig zu erwähnen. Darauf kann um so mehr ver
zichtet werden, als die meisten der fremden Künstler die auf sie gesetzten
Hoffnungen zum Schaden des ihren Versprechungen allzu zugänglichen
Fürsten nicht erfüllten.
16 Für den Leckwerksbau unter der Hard wurden im ganzen 1953 fl.
2 alb. 7 h. aufgewandt. (Salzw.-R. 1621.)
17 M. St.-A., O. St. S., 9109. K.-Arch.-Nachtr. 4326/27.