Full text: Die Verfassung der Saline Sooden a. d. Werra seit der sog. ewigen Lokation vom 3. Mai 1586 bis zu ihrem 1866 erfolgten Übergang an Preußen

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besichtigten und in der Nähe Soodens gelegenen Berg, er 
schlossen zu haben 11 * * 14 . Im Frühjahr 1602 wurde ein Schacht 
angelegt. Die gewonnene Sole hatte einen Salzgehalt von 
2V2 bis 3%. Am 11. Mai desselben Jahres schrieb R. an 
den Landgrafen: „... und zweifelt mir im geringsten nicht, 
daß Eure fürstliche Hoheit des Orts ein ehrlicher Nutz kan 
erobern und erhalten werden 15 .“ 
Um die Siedung der schwachen Sole ergiebig zu gestal 
ten, ließ Landgraf Moritz auf der Hard ein Leckwerk bauen, 
das die schwache Sole auf 16 °/o anreicherte 16 . Die Nutz 
nießung aus diesen Brunnen- und Siedeanlagen überließ der 
Landgraf für Lebenszeit seiner Gattin Juliane, welche die 
Salinenanlagen an Södermeister verpachtete. Später wurden 
die Betriebsanlagen unter der Hard mit denen des Haupt 
brunnens zusammen gegen eine feste Abgabe an die Land 
gräfin von 1100 fl. bewirtschaftet. Der Brunnen unter der 
Hard hatte größere Bedeutung nur als Reserve bei mengen 
mäßiger Unergiebigkeit des Hauptbrunnens 17 . 
Problematisch wurde mit der eifrig betriebenen Erbauung 
von Gradierwerken die Lage der Salinenarbeiterschaft. Wenn 
vorher in einem Kot wöchentlich 2—3 Werke gesotten wur 
den, so ermöglichte es die Konzentrierung der Sole, in den 
selben Koten wöchentlich mehr als das Doppelte an Werken 
zu sieden. Mit dem fortschreitenden Ausbau der Leckwerke 
11 M. St.-A., O. St. S., 9103. 
15 Ebenda. 
Es ist schwer, aus den gegenseitig in gehässiger Weise erhobenen 
Beschuldigungen die Wahrheit herauszulesen. Immerhin ist zu erkennen, 
daß von Lips trotz mancher Fehlschläge Anregungen ausgingen, die der 
Salzgewinnung fördernd waren. L., dessen Tätigkeit bei der Saline 
bis 1577 zurückreichte, hatte sich schon früher um den Ausbau der 
Kohlensiedung verdient gemacht. Von ihm stammt auch die Idee, die 
kleinen auf den Halden verwitterten Kohlen und den Kohlenabfall in 
den Koten mit 1/3 Leim zu vermischen, in Kugelform zu fügen, um 
diese „Leimkugeln“ beim Heizen der Kote zu verwenden. Dies Ver 
fahren hatte damals bei der sehr starken Verwitterung der auf den Hal 
den liegenden Kohlen große Bedeutung. Auch um den weiteren Ausbau 
des Gradierwesens erwarb sich L. große Verdienste. Wie vor allem 
beim Beginn des Baues der Gradierhäuser Renniger, so hatte Lips wäh 
rend der ganzen Regierungszeit des Landgrafen Moritz und auch später 
noch unter dem Widerstand und der Mißgunst der übrigen Meister und 
„Kunstirer“ zu leiden. Es ist unmöglich, die unter Moritz vorgenommenen 
Versuche hinsichtlich der techn. Verbesserung des Siedungsprozesses auch 
nur annähernd vollständig zu erwähnen. Darauf kann um so mehr ver 
zichtet werden, als die meisten der fremden Künstler die auf sie gesetzten 
Hoffnungen zum Schaden des ihren Versprechungen allzu zugänglichen 
Fürsten nicht erfüllten. 
16 Für den Leckwerksbau unter der Hard wurden im ganzen 1953 fl. 
2 alb. 7 h. aufgewandt. (Salzw.-R. 1621.) 
17 M. St.-A., O. St. S., 9109. K.-Arch.-Nachtr. 4326/27.
	        
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