Full text: Die Verfassung der Saline Sooden a. d. Werra seit der sog. ewigen Lokation vom 3. Mai 1586 bis zu ihrem 1866 erfolgten Übergang an Preußen

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sächsischen Herzog und förderte das Vorhaben Rennigers, des 
44. (!) Künstlers, in jeder Weise 8 . 
Die Bauten gingen nicht ungestört vor sich. Große Schwie 
rigkeiten machten die Södermeister, die am alten klebten und 
in jeder Neuerung eine Gefahr für ihre Existenz sahen. In 
der Meinung, privilegierte Ansprüche auf ihre Stellung zu 
haben, suchten sie jede Änderung zu hintertreiben oder we 
nigstens durch widerspenstiges Benehmen aufzuhalten. So 
erschwerten Neid, Mißgunst, Eifersucht und Erbitterung der 
Södermeister R.’s Arbeit. In vielen Schreiben an den Land 
grafen, in denen er sich u. a. auch beschwerte, daß von eini 
gen Meistern seine Kunst an fremde Salinen verraten würde, 
suchte und fand R. Schutz vor den Übergriffen der Salinen 
arbeiterschaft. Bald gab es bereits 3 Leckwerkskote, in denen 
jährlich mit angereicherter Sole etwa 1000 Pfannen gesotten 
wurden 9 . 
Mit der 1601 begonnenen Anlegung von Gradierhäusern 
wurde die Salzerzeugung in ganz neue Bahnen gelenkt. Die 
Leckwerke, die in Sooden bis in die 30er Jahre des 18. Jahr 
hunderts mit Strohdächern versehen waren, ermöglichten in 
folge des durch Luft und Winde verursachten bekannten 
Verdunstungsprozesses eine gewaltige Ersparnis an Brenn 
materialien. Die durch den Verdunstungsprozeß auf den Gra 
dierhäusern angereicherte Sole beanspruchte zur Ausbringung 
des Salzes weit weniger Holz und Kohlen als früher. Die Er 
sparnis an Brennstoffen ging so weit, daß vom Jahre 1622 
bis 1682 (1684?) auf die kostspieligen Scheitholzflöße vom 
Seulingswald verzichtet werden konnte 10 . Die Anreicherung 
der Sole senkte die Erzeugungskosten infolge der Brand 
ersparnis trotz der kostspieligen Unterhaltung der Gradier 
werke erheblich. Deshalb hatten die Södermeister, in deren 
Koten mit konzentrierter Sole gesotten wurde, eine höhere 
Winnung als die Meister, die rohe Sole siedeten, zu ent 
richten. Von den sämtlichen Siedungen des Jahres 1610, 
nämlich Holz sie düngen: 6874 Pf., Kohlensiedungen: 2247 Pf., 
entfielen z. B. 909 auf solche mit gradierter Sole, für die 
p. Pf. 2 fl. 20 alb. über die gewöhnliche Winnung, also 6 fl. 
8 K.-Arch.-Naehtr. 4325. 
9 1610 entfielen von d. Gesamterzeugung (9121 Pf.) 909 Pf. auf 
Siedungen m. Sole, die auf 3 Leckwerken, eins auf der Kreuzwiese vor 
Sooden, zwei auf dem „kleinen bruch“, angereichert wurde. (Salzw.-R. 
1610.) 
10 Sclieuffler, a. a. O. u. K.-Arch.-Nachtr. 4330. Das Gutachten 
eines Berghauptmanns v. 30. Okt. 1625 lautete, daß in den mit gradier 
ter Sole versehenen Koten mit derselben Menge Holz das Vierfache 
von dem in den mit roher Sole versehenen Holzkoten gesotten würde. 
(M. St.-A„ O.St. S., 9110.)
	        
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