entfernte zugleich bei der Förderung der Sole in die Abfluß
rinnen die wilden Wasser, welche über einen den Brunnen
umgebenden Stollen in den Solgraben und weiter in die nahe
Werra geleitet wurden.
Daß die Ergiebigkeit der Solquellen stark von den Witte
rungsverhältnissen abhängt, beweisen die immer wiederkeh
renden Klagen der Salzbeamten über geringen Salzgehalt der
Sole bei anhaltender Trockenheit. Die Sole war am besten
vom Beginn des Frühjahrs bis Ende Juni, in einer Zeit, in
welcher die Niederschläge am häufigsten sind. Dies erklärt
sich daraus, daß infolge der Regenfälle die Steinsalzlager
durch die in das Erdinnere dringende Feuchtigkeit erweicht
werden. Die so in verstärktem Maße abgespülten Salze wir
ken sich naturgemäß in einem erhöhten Salzgehalt der Sol
quellen aus. „Je nässer das Jahr, je besser und mehr Soole“;
„feuchte Jahre bringen gute Soole“. „Je höher das Wasser in
der Werra, desto mehr Soole im Born, je mehr Soole aber,
desto kräftiger und schwerer an Gewicht.“ (Salzbibel.)
Die Sole hatte einen Salzgehalt von 5—6 Lot. Nach einer
Messung vom 12. April 1587 gab der Salzbrunnen in einer
Stunde 10 Fuder 2 Ohm öVälötige Sole 8 . Diese Ziffern geben
ungefähr die durchschnittliche Ergiebigkeit an. Die Eichung
der Sole war monatlich, seit 1709 auf Veranlassung des
Landgrafen Karl wöchentlich vorzunehmen 9 .
b) Einrichtungen und Maßnahmen für die
Durchführung der Siedungen.
1. Die Produktionsanlagen.
Zur Zeit des Abschlusses der ewigen Lokation wurde in
87 Koten, aus Holz und Lehm gebauten und mit Strohdächern
versehenen Siedehäusern, gesotten. Um 1600 befanden sich
8 M. St.-A., O. St. S., 9102. — Die Sole der Saline Schönebeck ent
hielt nach einer am anderen Ort zitierten Beschreibung v. Jahre 1791
12—14 Lot Salz, die der Saline Halle in den vier Brunnen 13—161/2 Lot.
(Joh. Christ. Förster, Beschreibung und Geschichte des Hallischen Salz
werks. Halle 1793, S. 5.)
9 Zur Vornahme der Eichung nahm man ein Glas und 2 Gewichte,
von denen das eine dem Gewicht des leeren Glases, das andere dem
Gewicht des mit Süßwasser gefüllten Glases entsprach. Der 4. Teil
dieses Gewichtsunterschiedes ergab die 32 Lot, die der Eiche zugrunde
gelegt wurden. Das peinlich gesäuberte und mit Sole gefüllte Glas
stellte man auf eine der beiden Wagschalen, während man die andere
mit dem Gewicht des leeren Glases, mit dem Gewicht des Süßwassers
und mit den jeweilig bis zur Ausbalancierung der Wagschalen erforder
lichen Loten beschwerte. Soviel von letzteren dazu nötig waren, soviel
Lot enthielt die Sole. (Eine ähnliche, ebenso scharfsinnige Eichung war
in Dürrenberg üblich. S. Chr. F. Münzing, Beschreibung d. Königl. Sächs.
Saline Dürrenberg. Freyberg 1808, Anm. S. 8—10.)