Full text: Die Verfassung der Saline Sooden a. d. Werra seit der sog. ewigen Lokation vom 3. Mai 1586 bis zu ihrem 1866 erfolgten Übergang an Preußen

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geld zahlte der Landgraf für jedes pfännerschaftliche Kot 
jährl. 200 fl., für die 44 Siedehäuser der Pfänner 8800 fl. 
Von dieser Summe gingen allerdings 200 fl. für Neubauten 
ab, sodaß 8600 fl. an die Mitglieder der Pfännerschaft zur 
Verteilung kamen 16 . 
Durch das Eingreifen Philipps des Großmütigen wurde der 
wirtschaftliche Aufschwung der Saline Sooden eingeleitet. 
Fortgesetzt und erhöht wurde dieser noch unter seinem Nach 
folger Wilhelm IV. dank der erfolgreichen Tätigkeit des 
Pfarrherrn und Salzgräfen Johannes Rhenanus. Dem reichen 
Wissen und noch mehr der praktischen Veranlagung dieses 
Mannes verdankt das Soodener Salzwerk in erster Linie seine 
Blütezeit in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Rhe- 
nanus’ Verdienste durch Einführung wertvoller technischer 
Verbesserungen und sein Werk, die anfangs der 70er Jahre 
des 16. Jahrhunderts erfolgte Erschließung des Kohlenberg 
werks am Meißner, können nicht hoch genug angeschlagen 
werden 17 . Unter seiner Leitung erlebte das Salzwerk einen 
ungeahnten Aufschwung. Henkel sagt von Rhenanus: „Rhe- 
nanus’ Ruf als Sachverständiger in der Salinentechnik drang 
weit über die Grenzen seiner engeren Heimat, und sein Name 
ist nicht nur mit der Geschichte der Soodener, sondern auch 
mit der anderer deutscher Salinen verbunden 18 .“ 
Für Hessen tritt besonders im 16. Jahrhundert die Zu 
nahme des fürstlichen Einflusses auf das Wirtschaftsleben 
hervor. Zahlreiche Verordnungen wurden hauptsächlich um 
1550 zu dem Zweck erlassen, Handel und Wandel in Bahnen 
zu lenken, welche die Wohlfahrt des Landes förderten und 
auch den fürstlichen Einnahmen Vorteil brachten. Die Schätze 
des Landes sollen auch ihm vor allen Dingen, nicht einzelnen 
Personen oder Personengruppen, zugute kommen. Zur Wahr 
nehmung der Interessen der Verbraucher und Erzeuger ließ 
der Landesherr Ende des 16. Jahrhunderts von Zeit zu Zeit 
Verzeichnisse über den Salzverbrauch in den einzelnen Ämtern 
16 St.-Arch., Pf. I. Nr. 23. 
17 H. Cramer, M. Joh. Rhenanus, der Pfarrherr u. Salzgräfe zu 
Allendorf a. d. Werra. Ein Beitr. z. Bergwerksgeschichte Pommerns aus 
dem 16. Jahrh. Halle 1879, S. 38: „So kam es, daß sein Ruf auch in 
das Ausland drang. Im Jahre 1567 wurde er auf Ersuchen der fürstlich 
Braunschweigischen Räthe nach dem Salzwerke zu Bodenfelde geschickt 
zur Besichtigung des Soolbrunnens behufs Beseitigung der durchge 
brochenen wilden Wasser und im Juni des Jahres 1568 nach den Salinen 
zu Auleben, Frankenhausen, Hall in Sachsen, Arteil (Artern), Aschers 
leben, Staßfurt, Gr. Salza, Lüneburg, Salzgettel (Salzgitter), Salz zur 
Hell, Bodenfelde zu seiner Belehrung und zum Nutzen des Allendorfer 
Salzwerks.“ — Die von Rh. selbst beschriebenen Reisen s. das. a. S. 
19—30. — Betr. Bergw.: K.-Arch.-Nachtr. 4327. 
18 Henkel, a. a. O., S. 36.
	        
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