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geld zahlte der Landgraf für jedes pfännerschaftliche Kot
jährl. 200 fl., für die 44 Siedehäuser der Pfänner 8800 fl.
Von dieser Summe gingen allerdings 200 fl. für Neubauten
ab, sodaß 8600 fl. an die Mitglieder der Pfännerschaft zur
Verteilung kamen 16 .
Durch das Eingreifen Philipps des Großmütigen wurde der
wirtschaftliche Aufschwung der Saline Sooden eingeleitet.
Fortgesetzt und erhöht wurde dieser noch unter seinem Nach
folger Wilhelm IV. dank der erfolgreichen Tätigkeit des
Pfarrherrn und Salzgräfen Johannes Rhenanus. Dem reichen
Wissen und noch mehr der praktischen Veranlagung dieses
Mannes verdankt das Soodener Salzwerk in erster Linie seine
Blütezeit in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Rhe-
nanus’ Verdienste durch Einführung wertvoller technischer
Verbesserungen und sein Werk, die anfangs der 70er Jahre
des 16. Jahrhunderts erfolgte Erschließung des Kohlenberg
werks am Meißner, können nicht hoch genug angeschlagen
werden 17 . Unter seiner Leitung erlebte das Salzwerk einen
ungeahnten Aufschwung. Henkel sagt von Rhenanus: „Rhe-
nanus’ Ruf als Sachverständiger in der Salinentechnik drang
weit über die Grenzen seiner engeren Heimat, und sein Name
ist nicht nur mit der Geschichte der Soodener, sondern auch
mit der anderer deutscher Salinen verbunden 18 .“
Für Hessen tritt besonders im 16. Jahrhundert die Zu
nahme des fürstlichen Einflusses auf das Wirtschaftsleben
hervor. Zahlreiche Verordnungen wurden hauptsächlich um
1550 zu dem Zweck erlassen, Handel und Wandel in Bahnen
zu lenken, welche die Wohlfahrt des Landes förderten und
auch den fürstlichen Einnahmen Vorteil brachten. Die Schätze
des Landes sollen auch ihm vor allen Dingen, nicht einzelnen
Personen oder Personengruppen, zugute kommen. Zur Wahr
nehmung der Interessen der Verbraucher und Erzeuger ließ
der Landesherr Ende des 16. Jahrhunderts von Zeit zu Zeit
Verzeichnisse über den Salzverbrauch in den einzelnen Ämtern
16 St.-Arch., Pf. I. Nr. 23.
17 H. Cramer, M. Joh. Rhenanus, der Pfarrherr u. Salzgräfe zu
Allendorf a. d. Werra. Ein Beitr. z. Bergwerksgeschichte Pommerns aus
dem 16. Jahrh. Halle 1879, S. 38: „So kam es, daß sein Ruf auch in
das Ausland drang. Im Jahre 1567 wurde er auf Ersuchen der fürstlich
Braunschweigischen Räthe nach dem Salzwerke zu Bodenfelde geschickt
zur Besichtigung des Soolbrunnens behufs Beseitigung der durchge
brochenen wilden Wasser und im Juni des Jahres 1568 nach den Salinen
zu Auleben, Frankenhausen, Hall in Sachsen, Arteil (Artern), Aschers
leben, Staßfurt, Gr. Salza, Lüneburg, Salzgettel (Salzgitter), Salz zur
Hell, Bodenfelde zu seiner Belehrung und zum Nutzen des Allendorfer
Salzwerks.“ — Die von Rh. selbst beschriebenen Reisen s. das. a. S.
19—30. — Betr. Bergw.: K.-Arch.-Nachtr. 4327.
18 Henkel, a. a. O., S. 36.