Full text: Die Verfassung der Saline Sooden a. d. Werra seit der sog. ewigen Lokation vom 3. Mai 1586 bis zu ihrem 1866 erfolgten Übergang an Preußen

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Bevollmächtigung des Pfänneraussehusses zur Ausführung 
desselbigen Vertrages“. Dieser Antrag wurde mit einem Mehr 
von 635,73 M über die erforderliche Dreiviertelmehrheit 
hinaus angenommen. 
Einige Tage danach wurde der endgültige Vertrag zwi 
schen dem Pfännerausschuß und dem Fiskus abgeschlossen. 
Die Pfännerschaft trat „ihr Bergwerkseigentum bei Sooden, 
ihre sämtlichen Grundstücke bei Ailendorf und Sooden, den 
Pfännerwald und alle Rechte, welche ihr an der Saline Soo 
den und deren beweglichem und unbeweglichem Zubehör zu 
stehen, an den Preußischen Fiskus ab“. Die unter Landgraf 
Wilhelm IV. mit der Pfännerschaft am 3. Mai 1586 abge 
schlossene Lokation war damit gelöst 5 . Anfangs 1906, am 
2. Januar, wurde die vom preußischen Staat bewilligte Ab 
findungssumme (der 27V2fache Betrag der jährlichen Renten 
und der Abgabe des Herrengänsesalzes) in Höhe von 1 037 563 
Mark an die berechtigten Mitglieder der aufgelösten Pfänner 
schaft ausgezahlt. 
Die alte Pfännerschaft, deren Eigentumsrechte in dem 
Pfännerkataster geregelt waren, war damit liquidiert. Mit 
dem Erlöschen dieser alten Berggenossenschaft wandelte sich 
der Pfännerausschuß in eine auf eigenen Satzungen fußende 
Stiftungsverwaltung mit der Aufgabe um, die aus den Stiftun 
gen von Pfännern stammenden Kapitalien, die nach den Ab 
machungen ins preußische Staatsschuldbuch eingetragen wur 
den, zu verwalten. 
Diese Stiftungsverwaltung läßt auch praktisch durch ihre 
karitativen Werke die Erinnerung an eine patriarchalische, 
selbstbewußte und begüterte Korporation wach bleiben, deren 
Stellung es ihr erlaubte, einem hessischen Landgrafen, der 
beabsichtigte, Pfannenanteile käuflich zu erwerben, stolz zu 
antworten, erst möge er zur Ermöglichung seines Vorhabens 
eines Pfänners Tochter heiraten. 
Die Salzgewinnung wurde in Sooden zuletzt nur noch ver 
mittels 4 Gradierwerken und 2 Siedehäusern bei einer Jahres 
produktion von 300 Doppelladern Koch- und Viehsalz be 
trieben. Die Sole entnahm man 2 Bohrlöchern 6 . Ende März 
1906 wurde die Salzgewinnung eingestellt. Damit verlor 
auch das Meißnerbergwerk seine große Bedeutung. 
Für die Soodener Bevölkerung war die Einstellung des 
Sudbetriebes ein harter Schlag. Mit der abnehmenden Siedung 
5 „Hessenland“, Jalirg. 1906, S. 43. 
6 Handb. d. Kaliwerke, Salinen, Erdöl- u. Tiefbohrunternehmungen. 
Berlin C. 1906. Verlag der Kuxen-Zeitung. S. 393.
	        
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