Full text: Die Burgen Herzberg und Hausen

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Wenn auch keine Chronik die Zeit der Begründung 
der Burg Herzberg angemerkt hat, so läßt sich doch mit 
ziemlicher Sicherheit dieselbe in das letzte Jahrzehnt des 
dreizehnten Jahrhunderts setzen. In dieser Zeit wird die 
Burg zum erstenmale genannt. Heinrich von Nomrod, da 
mals Marschall des Landgrafen Heinrich I. von Hessen, und 
dessen Hausfrau Mechtilde übergaben im Jahre 1298 dem 
eben genannten Fürsten ihr „Hus Hirzberg, und den 
Berg und was dazu gehöret" mit der Bitte ihnen dasselbe 
als Lehen zurückzugeben. Dieses geschah, und sie übernahmen 
dabei zugleich die übliche Verpflichtung der Oeffnung, wo 
durch die Landgrafen das Recht erhielten, die Burg jeder 
Zeit mit einer Besatzung zu belegen und in allen ihren Feh 
den sich ihrer so zu bedienen, als ob sie ihr unmittelbares 
Eigen sei *). 
Bis dahin war demnach die Burg noch freies Eigen 
gewesen. Da indessen die Burg eines minder mächtigen Edel 
mannes, schon wegen des in den Wirren jener Zeit unent 
behrlichen Schutzes eines Mächtigern, damals selten lange 
Allodium blieb, so können wir dasselbe auch beim Herzberg 
annehmen und darauf den Schluß gründen, daß sein Bau 
noch jung und wohl erst vor kurzem vollendet gewesen sei, 
eine Annahme, welche noch eine wesentliche Bestärkung da 
durch erhält, daß beide Ehegatten als Besitzer auftreten 
und daß sie nur die Burg und nicht auch das zu derselben 
gehörende Gebiet an Hessen zu Lehen auftragen. 
Dieses zur Burg gehörige Gebiet war das Gericht 
Lingelbach. Es bestand dasselbe aus dem Dorfe Lingelbach, 
den beiden nachher zu einem Hofe herabgekommenen Dör 
fern Großen- und Wenigen-Höheuscheid, dem Hofe Konrode 
*) Wenck IN. Urk. Bch. S. ,70.
	        
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