Eines der am höchsten gelegenen Gebiete Niederhessens
ist das Gericht Oberaula. Der unter dem Dorfe Wahls
hausen befindliche tiefste Punkt desselben liegt schon 900 Fuß
über dem Meere und von hier steigt das Gelände bis zu
der weit ausgedehnten am schwarzenbörner Teiche bereits 800
Fuß höher liegenden Hochfläche des Knülls auf, an deren
Rande die höchsten Punkte des Gebirgs, die beiden 2007 Fuß
hohen eine weite Aussicht bietenden Knüllköpfe sich erheben.
Die Geschichte des Gerichts Oberaula läßt sich bis in's
neunte Jahrhundert verfolgen. Es war in der zweiten Hälfte
desselben, als die Abtei Fulda, unter ihrem Abt Thioto, von
einem Freien Namens Ethil das Dorf Aula (villam Ovilah)
erwarb *). Wir dürfen unter diesem Dorfe nicht das Dorf
Oberaula in seiner heutigen Begränzung verstehen, es war
vielmehr die ganze ursprüngliche Mark dieses Dorfes, welche
Fulda erhielt, nämlich das ganze Gebiet der spätern Cent
gerichte Oberaula, Grebenau, Breitenbach und Lingelbach.
Eine alte Beschreibung der Gränze des zur Kirche zu Schlitz
gehörigen Zehntens (torminatio decimalis ecclesie in Slitise),
gibt uns genau die noch bis heute fortbestehenden östlichen,
*) Schannat Tradit. Fuld. p. 206. Dronke Cod. dipl. Fuld,
p. 270.