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Abulcasim: Liber servitoris • Serapion iunior:
Liber aggregatus de medicinis simplicibus
Signatur: 2° Ms. med. 4
Die Handschrift ist aus zwei ursprünglich selbständigen Teilen zusammengesetzt. Sie
hat folgenden Inhalt:
;: 'l v Quaestiones de facto secundum Dinum de Rossonibus. 90 Zeilen, ca. 35 juristische
Quästionen, abgebrochen. Die Hand des gleichen Schreibers scheint in einigen juristischen
Handschriften wiederzukehren, so evtl, auch in 2° Ms. iurid. 5p, Bl. 328 f. (Handschriften-
Ausstellung Nr. 19).
1 ra —16 va Abulcasim: Liber servitoris.
17 ra —123 vb Serapion iunior: Liber aggregatus de medicinis simplicibus. Am Schluß fehlt 1 Bl.
(17 ra —18 ve ) Vorgeheftetes Register der Simplicia.
Die Handschrift enthält, wenn wir einmal von den juristischen Quästionen (Lehrsätze
in Frage und Antwort) auf dem Vorsatzblatt absehen, zwei Standardwerke arabischer
Medizin. Das erste stammt von Abu’lQasim, latinisiert Abulcasis oder Abulcasim,
einem moslemischen Arzt aus Zahra in der Nähe von Cordoba, dessen Todesdatum mit
1013 angegeben wird. Sein Hauptwerk ist der Altasrif (= in lateinischer Übertragung
Concessio ei data, qui componere haud valet), ein Handbuch der ganzen Medizin.
Besonders der zweite, der chirurgische Teil wurde nach der Übersetzung ins Lateinische
durch Gerhard von Cremona (um 1114 bis 1187 Toledo) zum Fundament abendländi
scher Chirurgie. Der ganze Altasrif ist in 30 Abschnitte eingeteilt, je 15 für den
medizinischen und eben für den chirurgischen Teil.
Der vorliegende Text gehört in die erste Hälfte des großen Werkes; die Zuschreibung
galt lange als unsicher. Behandelt wird die Herstellung von Medikamenten durch
Sublimation und Destillation. Der Liber servitoris wurde übrigens als erstes Werk des
Abulcasim gedruckt (Venedig 1471).
Aufgeschlagen ist der Beginn des Liber aggregatus de medicinis simplicibus des Arabers
Ibn Saräbt — Serapion iunior. Über diesen Autor ist so gut wie nichts bekannt; man
vermutet, daß er im 11. oder beginnenden 12.Jahrhundert gelebt hat. Sein Traktat
Kltäb-al-adwiya al-mufrada handelt von den einfachen, nicht zusammengesetzten
Medikamenten pflanzlicher und mineralischer Art. Das Werk wurde bekannt in der
lateinischen Übersetzung des Simon von Genua (Ende des 13. Jahrhunderts). Simon ist
vor allem berühmt wegen seines großen Wörterbuches zur materia medica mit Namen