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Pseudo-Apuleius: De herbarum medicaminibus
Pseudo-Antonius Musa: De herba betonica
Signatur: 2° Ms. phys. et hist. nat. 10
Der Kodex ist heute folgendermaßen gegliedert:
l r -2 v Ps.-Antonius Musa: De herba betonica. Mit folgenden Abbildungen
(l r ) Äskulap - fast wie Christus in der Mandorla — auf dem blumenbestandenen Erdenrund
thronend
(l v ) der Empfänger des Traktates, Marcus Agrippa, diskutierend mit dem (fiktiven) Autor
(2 r ) Antonius Musa, der als historische Person Leibarzt des Kaisers Augustus war
(2 V ) Beginn des Traktates De herba betonica: Zuschrift des Antonius Musa an Agrippa
3 r -34 r Ps.-Apuleius: De herbarum medicaminibus. Daran:
34 v -35 r Mandragora = Alraune-Kurztraktat
35 v -37 v Thessalus Astrologus: De virtutibus herbarum. Unvollständiger Index der lateinischen
Version. (35 v —36 r ) Herbarum singulorum Zodiaci demonstratio mit den Paaren Salbei -
Widder, Eisenkraut - Stier (danach fehlen 2 Bl.), Drachenwurz - Wassermann, Aristolochia -
Fische.
(36 v —3T) Virtutes herbarum septem planetarum ohne das Paar Eupatorium — Jupiter.
38 r Rezeptsammlung: Gegen Brustdrüsenerkrankungen, ll.Jh., Anfang in Halbunziale.
38 v -40 v Ps.-Antonius Musa: De herba betonica. Mit folgenden Abbildungen
(38 v ) Kentaur Chiro
(39 r ) Hippokrates
(39 v ) Apollo
Das Kräuterbuch, das unter dem Namen Pseudo-Apuleius bekannt ist, stellt eines der
Bindeglieder zwischen antiker und mittelalterlicher Naturwissenschaft dar. Reine
Botanik im Sinne einer zweckfreien Pflanzenbeschreibung wird im Mittelalter nicht
betrieben; die Pflanze ist wegen ihrer medizinischen Eigenschaften interessant, in ihrem
pharmakologischen, magischen und astrologischen Konnex wird sie in ihrer Wirkung
auf den Menschen gesehen.
So war Pflanzenbeschreibung immer zugleich Pharmakologie, auch wenn sie, wie im
Falle des älteren Plimus, der 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuv ums Leben kam,
große Teile eines Werkes (hier der Naturalis historia) in Anspruch nahm. Buch 12-19
widmet er der Botanik, 20-32 wie selbstverständlich den Heilmitteln. Diese Naturge
schichte hat auf das Mittelalter nicht unbedeutenden Einfluß ausgeübt, Plinius gehört
zu den häufig zitierten Autoritäten.