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tsliuiiet versetzten. Ihre Hände bewegten sich und
alsbald hatte Werner sie ergriffen mit» sie geküßt.
„Hermann", stieß sie bebend hervor, „Dn
wolltest es wirklich, wolltest mich glücklich machen?"
„Ja, Geliebte, antwortete er, „ich will es;
ich will die Kluft, die zwischen uns besteht, über
brücken, — ich will Jude werden! Deiil Glaube
soll auch fortan der meinige sein. Es wird mir
dieser Entschluß um so leichter, als ich von meiner
frühesten Jugend an in jüdischen Häusern gelebt
habe. Dann werde ich vor Deine Mutter treten
und sie wird mir gewiß Deine Hand nicht ver
weigern. Morgen schon werde ich an die Ans-
führnng meines Entschlusses herantreten. Niemand
soll es erfahren. Ich werde einen entfernten Ort
aufsuchen, um mich würdig vorzubereiten, mib als
Jude kehre ich heim."
„So bald schon willst Dn Dich von mir
trennen?" begann jetzt Sara in tieftranrigem Tone,
„eben erst begann mein süßes Glück, unb morgen
schon soll es ein Ende nehmen?"
„Beruhige Dich!" antwortete Werner, „be-
meistere das Ungestüm Deines Herzens. Es muß
ja einmal sein, darum: je früher, desto besser.
Und nun, Geliebte, U'ill ich scheiden, nicht lange
wird es währen, — — dann komme ich wieder!"
Bei diesen Worten neigte Sara dem Geliebten
das Haupt zu; dieser erfaßte es mit seinen Händen
und drückte seine Lippen auf die der Geliebten.