■Hn
— 12 —
vieler Jahrzehnte es arg mitgenommen, und das
jetzt einsam und verlassen dasteht, hauste einst dieses
seltsame Wesen.
Ehedem ist dieses unscheinbare Hänschen vvn
Glück und Freude erfüllt gewesen, hallten in seinem
Innern mächtige Jnbellante wieder, bis sich in
seinen Mauern ein furchtbares Drama abspielte,
das alles Glück und alle Freude in unsägliches
Herzeleid verkehrte und alle Jubeltöne in Jammer
geschrei verwandelte — bis auch dieses jäh ver-
stummte und Grabesstille eingekehrt war.
Wahrlich, ein gar seltsames Wesen ist die
schwarze Sara gewesen. Seltsames kündete man
sich von ihrem geheimnißvollen Thun und Treiben,
noch Seltsameres raunte man sich darüber zu, daß
sie da, wo so Viele schon neben ihr ins Grab ge
sunken, dem Tode immerfort Trotz geboten habe.
Man wähnte, sie habe gar nicht sterben können,
der Knochenmann habe keinerlei Gewalt über sie
gehabt. Wohl sei sie zeitweise von Todesahnungen
erfaßt worden, und habe der Sensenmann gierig
seine knöchernen Hände nach ihr ausgestreckt; dann
sei sie aber nach dem Fleischersee geeilt, und die
Gewalt des sie verfolgenden Todes sei gebrochen
gewesen. — Man hielt sie gefeit gegen jene ge
heimnißvollen Mächte, die nach der Meinung vvn
Jung und Alt ans dem Fleischersee ihr Wesen
trieben. Was alle Anderen ängstlich flohen, suchte
sie beharrlich auf, was Andere mit Schrecken er
füllte, bereitete ihr Genuß und Behagen. Mit