Full text: Auf falschen Pfaden

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vieler Jahrzehnte es arg mitgenommen, und das 
jetzt einsam und verlassen dasteht, hauste einst dieses 
seltsame Wesen. 
Ehedem ist dieses unscheinbare Hänschen vvn 
Glück und Freude erfüllt gewesen, hallten in seinem 
Innern mächtige Jnbellante wieder, bis sich in 
seinen Mauern ein furchtbares Drama abspielte, 
das alles Glück und alle Freude in unsägliches 
Herzeleid verkehrte und alle Jubeltöne in Jammer 
geschrei verwandelte — bis auch dieses jäh ver- 
stummte und Grabesstille eingekehrt war. 
Wahrlich, ein gar seltsames Wesen ist die 
schwarze Sara gewesen. Seltsames kündete man 
sich von ihrem geheimnißvollen Thun und Treiben, 
noch Seltsameres raunte man sich darüber zu, daß 
sie da, wo so Viele schon neben ihr ins Grab ge 
sunken, dem Tode immerfort Trotz geboten habe. 
Man wähnte, sie habe gar nicht sterben können, 
der Knochenmann habe keinerlei Gewalt über sie 
gehabt. Wohl sei sie zeitweise von Todesahnungen 
erfaßt worden, und habe der Sensenmann gierig 
seine knöchernen Hände nach ihr ausgestreckt; dann 
sei sie aber nach dem Fleischersee geeilt, und die 
Gewalt des sie verfolgenden Todes sei gebrochen 
gewesen. — Man hielt sie gefeit gegen jene ge 
heimnißvollen Mächte, die nach der Meinung vvn 
Jung und Alt ans dem Fleischersee ihr Wesen 
trieben. Was alle Anderen ängstlich flohen, suchte 
sie beharrlich auf, was Andere mit Schrecken er 
füllte, bereitete ihr Genuß und Behagen. Mit
	        
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