wollen. Bleiben Sie genau bei den Aussagen, die Kapitän Pennau auf
der Marianne gemacht hat. And nun Gott befohlen!"
Nach kurzem Abschied fuhren Justus, Eisenbarth und Jes Jürgen
nach der Nabenstraße, freudig, fast zärtlich begrüßt von dem Ehepaar, dem
der Schreck über das Anglück, das ihren geliebten Äerrn Doktor betroffen,
noch vom Gesicht abzulesen war. *
Am nächsten Vormittag saß Justus im Privatzimmer seines Freundes,
de- Seeamtsdirektors Dr. Georg Schröder, seine erste Frage war: „Ist
irgend eine Nachricht über den Verbleib der Äammonia eingelaufen?"
„Nein, lieber Justus, doch nun bin ich gespannt, genaueres über die
Meuterei zu hören. Deine Depesche war recht lakonisch."
„Das sollst Du. Vorerst aber sage mir, wie steht es mit Deinem
Studium des Okkultismus?"
„Die Schriften, die Du mir geliehen, habe ich mit größtem Interesse
gelesen, bin zum Teil noch dabei. Jetzt möchte ich aber wirklich erst näheres
über die Vorgänge auf Deiner Jacht hören."
„Gewiß, ich werde Dir alles erzählen, deshalb eben stellte ich diese
Frage."
„Was hat denn der Okkultismus mit der Meuterei auf Deinem Schiffe
zu tun? Ich begreife Dich nicht, Justus!"
„Wirst es schon verstehen, wenn ich Dir alles mitgeteilt habe. Es
sind da nämlich Dinge geschehen, die ganz und gar in das okkulte Gebiet
hinübergreifen und von denen ich nicht wünsche, falls nicht die Notwendig
keit dazu zwingt, sie der Öffentlichkeit preiszugeben. Du als Direktor des
Seeamts wirst darüber entscheiden müssen, ob das Dir bereits Bekannte
— selbstverständlich eingehender klargelegt — dem Gericht gegenüber ge
nügt, oder ob alles, dem Tatbestand der Meuterei eigentlich Fernliegendes,
Indirektes auch mit angegeben werden muß."
„Das klingt recht seltsam! Da bin ich wirklich neugierig, welcher
Spuk sich auf der Lammonia zugetragen hat. Nun lege mal los!"
„Die Sache ist ernster, viel ernster, als Du zu glauben scheinst, lieber
Georg; ich werde wohl mein lebelang daran zu tragen haben."
„Aber Justus, das wird ja immer geheimnisvoller", sagte der Direktor
jetzt ebenfalls ernst; der tieftraurige Ausdruck in dem vornehmen, intelli
genten Antlitz seines Freundes fiel ihm auf. „Bitte, erzähle mir alles."
And Justus erzählte, froh darüber, sich vor einem alten Freunde,
einem Jugendfreunde, das Perz frei reden zu dürfen. Er begann mit den
Erlebnissen in Indien, mit der Mission, die er übernommen. Dann den
Fortgang der Geschehnisse, das Auffinden des submarinen Tempels, des
Atzlan und der Prinzessin Tlavatli, auch verschleierte er nicht die Liebe,
die ihn zu diesem wunderbaren Mädchen hingerissen, Erhörung und Er
füllung gefunden hatte, zum Schluß den Treubruch und die spätere Er
mordung des Griechen durch den atlantischen Zauberer Atzlan. Selbstver-
stündlich unterließ er nicht zu erwähnen, wie die Gier der Mannschaft
nach den goldenen Tempelschätzen zur Arsache der Meuterei geworden war,
die ohne diese seltsamen Ereignisse nicht eingetreten wäre. Dann erzählte
er noch von der nächtlichen Erscheinung des Kochs Franz Roth, die er
als Tatsache anerkennen müsse, da er seinem Diener vollstes Vertrauen
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