Full text: Kinder- und Hausmärchen (3)

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meiner Vcrwandelungen.' Damit legt der Riese sich nieder, aber die 
Frau spricht abermals "ach, wie du doch so dumm bist! was hatte ich 
dich doch vorhin gefragt? fragte ich dich nicht welche von deinen Ver 
wandlungen die vornehmste sei? gewiS hast du noch einige, sage sie 
her.' Der Riese erwidert "wenn ich eingeschlafen bin, so kommt aus 
meinem rechten Nasenloch ein großer goldner Fisch hervor und bewegt 
sich spielend aus meiner rechten Schulter, dann kommt aus meinem 
linken Nasenloch ein kleiner goldner Fisch und bewegt sich spielend auf 
meiner linken Schulter. Sollte er auch diese beiden todten, was hat 
es auf sich? ich sterbe dann als Held in gleichem Kampf mit ihm. 
Wenn er mich auch todten sollte, so lebt noch mein älterer Bruder, 
ein Lama und Zauberer, ferner meine Mutter, eine Here, und endlich 
ein einzelnes eigenes Kind von mir: wie vermag er diese drei zu 
todten? Mich selbst könnte er vielleicht besiegen: wenn er aber diese 
meine Drei todten sollte, so wurde ich ohne Nachkommenschaft sterben/ 
Die Frau spricht abermals schmeichelnde Worte zii ihm, worüber der 
Riese lacht und sich (zum Schlaf) niederlegt. Am andern Morgen 
steht er früh auf und, indem er vorgibt nach vorn auszugehen, geht er 
nach hinten fort. Die Frau weckt jetzt den in der Grube liegenden 
Geffer, gibt ihm die zwei goldnen Ringe und berichtet ihm alles was 
sie von dem Riesen vernommen hat. Es wird nun erzählt wie Geffer 
alle Schwierigkeiten überwindet und den Riesen zuletzt tödtct, das 
Mitgetheilte reicht hin um die Verwandtschaft mit dem deutschen Mär 
chen von dem Teufel mit den drei Goldhaaren (Nr. 29) darzuthun, 
dem unter ähnlichen.Umständen seine Geheimnisse abgefragt werten. 
Noch einige Einzelheiten aus dem Gedicht miiß ich anführen, Geffer 
kocht sieben Menfchenhäupter, niiumt das Schädelgebern heraus und 
verfertigt daraus sieben Trinkschalen, wie Völund in der Edda und 
Alboin in der langbardischen Sage. Geffer wird in eine Schlangen 
grube geworfen (S. 104. 260) : er tödtet die Schlangen durch Gift, 
dann ordnet er die großen als Polsterlager, die lleinen als Kopfkissen 
und legt sich darauf nieder. Jetzt fangt er an zu singen und verkün 
digt was geschehen ist. Dies erinnert an die nordische Sage von 
Raynar Lodbrok, der in der Schlangenhöhle vor dein Tod seine Tha 
ten preist. 
Von den Märchen derMagvaren kennen wir wahrscheinlich 
nur einen geringen Theil, Gaal und Mailätb gewähren nicht sehr 
viel und es mangelt dabei an genauer Auffassung und schlichter Er-
	        
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