Full text: Kinder- und Hausmärchen (3)

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Bruder der rechten Braut in einen Thurm werfen. Zu 
diesem kommt die goldene Ente, der Graf bemerkt sie, 
lauscht und hört ihr Gespräch das ihm den gespielten 
Betrug offenbart. Er fängt sie zweimal, aber jedesmal 
entflieht sie; endlich, als die falsche Braut gestorben ist 
und der Graf Besserung seines wilden Lebens gelobt hat, 
kommt sic wieder und erhält von der guten Fee die 
menschliche Gestalt zurück. Stimmt mit dem deutschen 
Märchen von der schwarzen und weißen Braut (Nr. 135) 
und im Eingang mit der Frau Holle (Nr. 25). Im 
Pentameroue die beiden Kuchen (4, 7). 
Bon demselben Verfasser steht in der Abendzeitung 
1821 Nr. 195—199 das Märchen von den sieben Raben. 
Es ist das deutsche von ton sechs Schwänen und sieben 
Raben (Nr. 25 und 49) mit einigen Zusätzen und Aus 
schmückungen. Echt ist gewis die eigenthümliche Wen 
dung daß die Mutter ihre Kinder in Raben verwünscht, 
weil sie das Brot weggegessen haben, woraus sie ihrer 
übermüthigen Gebieterin hat weiche Schuhe bereiten 
sollen. 
3. Märchen - und Sagenbuch der Böhmen von A. W. Griesel. 
2 Bände. Prag 1820. 
Enthält kein einziges echtes Märchen sondern sogenannte poe 
tische Bearbeitungen von ein paar Sagen, oder bloße Erfindun 
gen; vielleicht kommen einzelne wahre Züge vor. 
Einige Nachrichten über polnische Märchen (poriasika) ver 
danken wir dem gelehrten Dobrowsly. Die meisten der dort be 
kannten sollen auch in Deutschland vorkommen, einige sind namhaft 
gemacht. 
1. Ein Wolf kommt zu drei Königskindern und bittet um eine 
Gabe. Zwei wollen ihn erschießen. Aus der Gegend von 
Krakau. Wahrscheinlich das deutsche Märchen vom goldenen 
Vogel (Nr. 57). 
2. Ein Dümmling soll beirathen. Die Mutter schickt ihn zu ihrer 
Freundin die eine Tochter hat. In der Gegend von Krakau 
und Lublin bekannt. Mag der gescheidte Hans (Nr. 32) sein.
	        
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