Full text: Kinder- und Hausmärchen (3)

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Die Böhmen haben zwar einige Sammlungen ihrer Märchen, 
doch verdient keine Lob: sie enthalten ein paar überarbeitete und 
durch Zusatze erweiterte Stücke. 
1. Sagen der böhmischen Vorzeit. Prag 1808. Ohne Werth, 
wir bemerken nur ein Märchen (S. 141—183), die goldene 
Ente, welches in der nächsten Sammlung dem Inhalt nach 
übereinstimmend, doch in besserer Fassung vorkommt. 
2. Volksmärchen der Böhmen bearbeitet von Wolfgang Adolph 
Gerte. 2 Bande. Prag 1819. Hierher gehörig sind nur fol 
gende Stücke. 
Erster Band. 
a. (I) Die Riesin im Scharkathal. Ein Vater gibt vor 
seinem Ende seinem Sohn eine Zither wonach alles tanzen 
muß, und einen Stab der jeglichen tobtet. Mit diesen 
Zauberdingen besiegt er drei Riesen, einen schwarzen, 
weißen und rothen, und erlangt ihre Waffen. Dann be 
zwingt er den Bösen dem der Herzog seine Tochter ver 
schrieben halte, und wird ihr Gemahl. 
b. (VI) Die Schöne im eisernen Thurm. Eine Zauberin 
lockt durch ihre Schönheit die Jünglinge zu sich und ver 
wandelt sie in Thiere. Ein schönes Mädchen das sie in 
einen Thurm eingeschlosien hält, wollen vier Brüder be 
freien. Drei davon sind schon in ihrer Gewalt, dem 
vierten gelingt es ihr, als sie schlaft, den goldenen 
Schlüssel zu dem Thurm wegzunehmen. Er heirathet die 
Schöne, aber die Zauberin nimmt ihre Gestalt an und 
lebt eine Zeitlang mit ihm, bis der Granatapfel einer 
guten Fee den Betrug an den Tag bringt. 
c. (VH) St. Walburgis Nachttraum oder die drei Gesellen. 
Drei Geselle,' ziehen aus dem gelobten Lande heim: einer 
von ihnen hat große Schätze erbeutet. Als er schläft, 
blenden ihm die andern mit einem glühenden Eilen die 
Augen und nehmen seinen Schatz. Der Blinde steigt auf 
einen Baum, gegen zwölf Uhr hört er, da es Walbur 
gisnacht ist, Heren die von ihren Zauberkünsten reden. 
Sie entdecken daß am Morgen ein Thau fällt, der seine 
Augen heilt: daß in der Stadt ein Wassermangel iss, man 
aber nur bei der Statue des hl. Martinus zwei Schuh
	        
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