Full text: Kinder- und Hausmärchen (3)

Gagliuso im Pentamerone 2, 4. Der gestiefelte Kater bei 
Perrault. 
2. Der Dümmling. Fehlt in der caftrierten Ausg. und bei 
Schmidt. 
Bertuccio, ein Dümmling, soll sein väterliches Vermögen erst 
im dreißigsten Jahre erhalten, dock soll ihm seine Mutter dreihun 
dert Ducaten auszahlen, wenn er sie verlangt. Er läßt sich hundert 
geben, geht damit fort und findet einen Menschen, der auf einen 
von ihm ermordeten im Tode noch schlägt. Mitleidig gibt ihm der 
Dümmling achtzig Goldstücke und kauft damit die Leiche los, die 
übrigen zwanzig wendet er an, damit sie ehrlich begraben wird. 
Seine Mutter ärgert sich über die Dummheit, er aber fordert die andern 
zweihundert Ducaten, geht aus und befreiet mit dem Gelb die Kö 
nigstochter aus den Händen von Räubern. Als sie hernach an ihres 
Vaters Hof wieder abgeholt wird, so sagt sie zu ihm sie wolle keinen 
andern heirathen als ihn: wenn er komme, möge er die rechte Hand 
auf den Kopf halten, daran wolle sie ihn erkennen. Er reitet auf 
einem elenden Thier fort, unterwegs begegnet ihm ein Ritter, der 
ihm sein schönes Pferd und seine prächtige Kleidung gibt, wofür der 
Dümmling ihm versprechen muß bei der Rückkehr alles was er er 
worben habe, mit ihm zutheilen. Der schöne Ritter gefällt dem 
König und Bertuccio erhält demnach seine Geliebte. Auf dem Heim 
weg begegnet ihm jener Ritter und verlangt nun die Hälfte von 
allem. Der Dümmling theilt sogleich alles was er zur Verheira- 
thung bekommen hat. Jetzt fordert der fremde Ritter auch die Hälfte 
der Frau. "Wie sott das gehen?' fragt Bertuccio. "Wir müssen sie 
zerschneiden'. "So nimm sie lieber ganz', sagt der Dümmling, 
"ich habe sie viel zu lieb als daß ich dazu einwilligen könnte'. Da 
sagt der fremde Ritter "behalte alles und nimm alles wieder zurück, 
ich bin der Geisi jenes Ermordeten und habe dir vergeltet: wollen was 
du an mir gethan hast'. 
XII, 3. Guter Rath (Schmidt 188). Ein Hahn empfiehlt Schläge, 
um eine widerspenstige Frau von ihrem Eigensinn zu heilen. 
Das Märchen ist aus Morlini Nr. 71 entlehnt. Mit einer 
andern Einleitung wird es auch in der 1001 Nacht (1, 36 
folg.) erzählt. Besser noch ist die eigenthümliche serbische 
Auffassung bei Wuk Nr. 3, am einfachsten aber eine afrika-.. 
nische bei Kölle S. 143; s. unten, 
Kindermärchen III. ^19
	        
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