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Fehlt in der kastrierten Ausg. des Straparola. mithin auch
bei Schmidt (wo gleich der Schwank von den beiden Ärzten
folgt), in der vollständigen Ausgabe die 6te Fabel.
Lactantius, ein heimlicher Zauberer, treibt äußerlich das
Scimeidcrhandwerk, sein Lehrling behorcht ihn und hat nun keine
Lust mehr au der Schneiderei, weshalb der Vater ihn wieder zu sich
nimmt. Der Zauberer gestattet ihm abermals Zutritt, aber nun
muß er gemeine Dienste thun, so daß der Vater selbst ihn wieder
wegholt. Da sie arm sind, sagt der Jüngling "Vater ich will mich
in ein schönes Pferd verwandeln, verkauft mich, aber haltet euch den
Zaum aus und gebt mich nicht damit weg, sonst kann ich nicht wie
der kommen'. Lactantius erkennt das Pferd, kauft es dem Vater ab
und beschwätzt ihn daß er ihm auch den Zaum läßt. Nun bindet er
es an, schlägt und mishandelt es. Aber die Töchter des Zauberers
führen es eines Tags zum Wasser. da verwandelt es sich gleich in
einen kleinen Fisch und taucht unter. Der Zauberer eilt nach,
verwandelt sich in einen Raubfisch und macht Jagd auf den Kleinen.
Dieser springt aber als ein in einen goldnen Ring gefaßter Rubin in
den Korb der Königstochter, die da Steinchen aufliest. Sie nimmt
ihn mit, er zeigt sich ihr in seiner wahren Gestalt als schöner Jüng
ling, den sie lieb gewinnt und als Ring bei sich bewahrt. Der alte
König wird krank, Lactantius als Arzt heilt ihn und fordert zur Be
lohnung nur einen Rubinring, den seine Tochter haben müsse; denn
er weiß wohl wer es ist. Sie will ihn nicht herausgeben; als sie
endlich gezwungen wird, sagt ihr der Jüngling sie solle den Ring
vor dem Zauberer an die Wand werfen. Sobald der Ring auf die
Erde fällt, verwandelt er sich in einen Granatapfel der zerspringt
und seine Körner überall Hinrollen läßt. Der Meister verwandelt
fich in einen Hahn, um die Körner aufzupicken; eins aber verbirgt
fich und wird von ihm nicht bemerkt. Dies eine Körnchen verwan
delt sich in einen Fuchs, der den Hahn beim Hals packt und todt
beißt. Der König gibt ihm darauf seine Tochter zur Gemahlin.
X, 3. die treuen Thiere (Schmidt 213). Vollständiger im Deut
schen , die beiden Brüder Nr. 60. Einige Ähnlichkeit hat im
Pentamerone Nr. 7.
XI, 1. Der Kater (Schmidt 180). In den Bruchstücken oben Nr.4.