Full text: Kinder- und Hausmärchen (3)

Nie Nächte des Straparola. 
Im Jahr 1830 kam in Venedig der erste Theil (der zweite 
1834) einer hernach oft wieder abgedruckten Sammlung von Erzäh 
lungen, Schwänken und Räthseln, auf ähnliche Art wie im Bocca- 
cio verbunden, unter dem Titel Dreizehn ergötzliche Nachte (Iredeci 
piacevolinotti) heraus. Sie enthält im Ganzen 74, in dreizehn Nächte 
vertheilte Stücke, unter welchen sich auch 21 Märchen befinden. Der 
Verfasser Giovan Francesco Straparola, aus Caravaggio im Mai 
ländischen , muß von dem Ausgang des 13ten bis in die Mitte des 
löten Jahrh, gelebt haben, da schon im Jahr 1308 zu Venedig eine 
Ausgabe seiner Gedichte erschien; näheres läßt sich nicht sagen, in 
dem weder sein Geburts- noch Sterbejahr bekannt ist, noch sonst über 
sein Leben irgend etwas angemerkt worden. Den Stoff zu den Näch 
ten hat er an verschiedenen Orten geholt, worüber man Nachweisun 
gen bei Dunlop (Liebrecht 283. 284. 494—497) findet, doch gilt 
das nicht von den Märchen, die aus mündlicher Überlieferung ge 
sammelt sind. Eins (12, 3) jedoch ist aus Morlini genommen und 
unverändert beibehalten, ein anderes (3, 7) zeigt Verwandtschaft 
damit. In den oft unsaubern, eben (Novellae, fabulae, comoedia. 
Paris 1833) neu herausgegebenen, lateinisch abgefaßten Erzählun 
gen desselben findet sich sonst nichts märchenhaftes; vergl. Liebrecht 
zuDunlop 494 —498. Die Einkleidung und Darstellung bei Straparola 
ist zwar weder gleichartig, noch in den besten Stücken von ungewöhn 
licher Trefflichkeit: doch manches ist angenehm, natürlich und nicht 
ohne Zierlichkeit erzählt, anderes dagegen nicht bloß unanständig 
sondern bis zum schamlosen unzüchtig, so daß es sich mit den natür 
lichen und freien Sitten Italiens und jener Zeit überhaupt nicht ent-
	        
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