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licht Gott von weitem kommen, während ihn bei Hans Sachs eine
Botschaft des Engels verkündigt. Den von Widmann und Agricola
vorgegebenen Beweggrund, daß Eva wegen der Menge ihrer Kinder
Vmveis von Gott fürchtet und einen Theil davon zu bergen sucht,
ffnnen Melanchthon und Hans Sacks nicht; es ist viel mütterlicher
daß Eva die schönen ausliest, die häßlichen versteckt. Dock stimmen
darin Agricolas und Melanchthons Erzählungen, daß Eva beim
Waschen der Kinder für den Festtag von dem Besuch überrascht
wirb. Bei Hans Sachs läßt erst nach empfangener Botschaft Adam
dm Befehl zum Scheuern des Hauses, zum Streuen der Maien und
Schmücken der Kinder ergehen. Die Catechisation mangelt in der
letzten Darstellung ganz,,, doch wird in ihr das Verstecken und her-
itticf) der Unterschied der Ämter mehr im einzelnen ausgeführt. Die
Erzählung Everings in seinen Sprichwörtern 1 , 773—74 stimmt
im Ganzen mit dem Schwank des Hans Sachs. Aber es gibt noch
tili älteres Zeugnis von dem Dasein des Märchens. Im Jahr 1609
warb zu Freiberg in Sachsen in einem öffentlichen dramatischen
Spiel die Geschichte von den Kindern Adams und Evas, wie sie
Gott der Herr angeredet und examiniert, dargestellt. Die Nachricht
davon ist in der Abhandlung bei Haupt ausführlich mitgetheilt.
Dort wird denn auch das Märchen an das eddische Lied von Rtgr
dem Wanderer geknüpft, unter welchem der Gott Heimdallr zu den
dm Menschenpaaren zieht und den Unterschied der Stände begrün
det Die uralte Sage trug sich zuletzt auf Adam und Eva über.
181.
Die Nixe im Teich.
Nach einer Erzählung aus der Oberlausitz in Haupts Zeit
schrift 2, 267—267. Hier ist es noch eine böse Nire, während in
4 andern Märchen ähnlichen Inhalts, wie etwa in Nr. 34, der Teufel
ihre Stelle vertritt, aber die gutmütige Alte, die der Unglücklichen
beisteht, fehlt nicht.