Full text: Kinder- und Hausmärchen (3)

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licht Gott von weitem kommen, während ihn bei Hans Sachs eine 
Botschaft des Engels verkündigt. Den von Widmann und Agricola 
vorgegebenen Beweggrund, daß Eva wegen der Menge ihrer Kinder 
Vmveis von Gott fürchtet und einen Theil davon zu bergen sucht, 
ffnnen Melanchthon und Hans Sacks nicht; es ist viel mütterlicher 
daß Eva die schönen ausliest, die häßlichen versteckt. Dock stimmen 
darin Agricolas und Melanchthons Erzählungen, daß Eva beim 
Waschen der Kinder für den Festtag von dem Besuch überrascht 
wirb. Bei Hans Sachs läßt erst nach empfangener Botschaft Adam 
dm Befehl zum Scheuern des Hauses, zum Streuen der Maien und 
Schmücken der Kinder ergehen. Die Catechisation mangelt in der 
letzten Darstellung ganz,,, doch wird in ihr das Verstecken und her- 
itticf) der Unterschied der Ämter mehr im einzelnen ausgeführt. Die 
Erzählung Everings in seinen Sprichwörtern 1 , 773—74 stimmt 
im Ganzen mit dem Schwank des Hans Sachs. Aber es gibt noch 
tili älteres Zeugnis von dem Dasein des Märchens. Im Jahr 1609 
warb zu Freiberg in Sachsen in einem öffentlichen dramatischen 
Spiel die Geschichte von den Kindern Adams und Evas, wie sie 
Gott der Herr angeredet und examiniert, dargestellt. Die Nachricht 
davon ist in der Abhandlung bei Haupt ausführlich mitgetheilt. 
Dort wird denn auch das Märchen an das eddische Lied von Rtgr 
dem Wanderer geknüpft, unter welchem der Gott Heimdallr zu den 
dm Menschenpaaren zieht und den Unterschied der Stände begrün 
det Die uralte Sage trug sich zuletzt auf Adam und Eva über. 
181. 
Die Nixe im Teich. 
Nach einer Erzählung aus der Oberlausitz in Haupts Zeit 
schrift 2, 267—267. Hier ist es noch eine böse Nire, während in 
4 andern Märchen ähnlichen Inhalts, wie etwa in Nr. 34, der Teufel 
ihre Stelle vertritt, aber die gutmütige Alte, die der Unglücklichen 
beisteht, fehlt nicht.
	        
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