Full text: Kinder- und Hausmärchen (3)

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150. 
Die alte Settelsrau. 
Ein Bruchstück und verworren. Wird in Stillings Jünglings 
jahren erzählt, scheint aber ein altes Volksmärchen, wobei die es 
vortragende Amme oder Mutter den zu boren den Kindern vielleicht 
auch den Gang der krummen gebückten Alten mit dem Stock in der 
wackelnden Hand vormacht. Der Schluß fehlt, vermuthlich rächt 
sich das Bettelweib durch eine Verwünschung, wie man mehr Sagen 
von eintretenden pilgernden Bettlerinnen hat, die man nicht unge 
straft beleidigt; s. das Bettelweib von Locarno in Heinrich Kleists 
Erzählungen. Es ist merkwürdig daß der in Bettlcrgewand ver 
hüllte Odin unter dem Namen Grimnir in die Königshalle einkehrt 
und ihm die Kleider am Feuer zu brennen anfangen. Der eine 
Jüngling bringt ihm ein Horn zu trinken. während ihn der andere 
hatte zwischen die Flamme sitzen lassen. Zu spät merkt dieser des 
Pilgers Göttlichkeit, will ihn aus der Flamme ziehen, fällt aber in 
sein eigenes Schwert. 
151. 
Die drei Faulen. 
Nach Paulis Schimpf und Ernst Cap. 243, wie es auch Ehe 
ring Sprichwörter 2, 613 erzählt. Die Gefta Romanorum (deutsche 
Ausgabe Cap. 3. lat. Cap. 91) ändern die Ordnung, so daß der, 
welcher sich lieber verbrennen will, der erste ist: welcher sich lieber 
will aufhenken lassen. der zweite: der dritte aber spricht "läge ich in 
meinem Bett und mir fielen die Dachtropfen in beide Augen, ehe ich 
mich auf eine Seite wendete, ehe ließ ich mir von den Tropfen die Augen 
ciusschlagen'. In der Bürgerluft Thl. I. St. 48 wieder andere Bei 
spiele. Drei faule Gesellen stellten mit einander eine Wette an wer 
unter ihnen der faulste wäre. Der erste sprach "wenn man mir das 
Essen auf den Tisch setzte, ich möchte nicht essen'. Der andere "und 
wenn man mirs in den Mund steckte und kaute mirs, ich möchte es 
nicht hinunterschlucken'. Der dritte wollte vor Faulheit kaum den
	        
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