Full text: Kinder- und Hausmärchen (3)

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102. 
Der Zaunkönig und der Gär. 
Aus Zwehrn. Ein schönes in den Kreis von Reinhart Fuchs 
gehöriges Thiermärchen. Zaunkönig, Sperling und Meise drücken 
eine Idee aus, die kleine List siegt über die große, und darum muß 
selbst das ganze, vom Fuchs angeführte Thicrgeschlecht dem kleinen 
Geflügel weichen, wie im Märchen vom Gevatter Sperling (Nr. 38) 
der Fuhrmann dem Vogel. Der Zaunkönig ist der herrschende, weil 
die Sage das kleinste wie daö größte als König anerkennt. Dies 
ist wieder der Gegensatz der listigen Zwerge zu den plumpen Riesen, 
wie man schon zwerghaften kleinen Leuten den UnnamenZaunschliffer 
zu geben pflegt. Ähnlich wird in Tuhti Nameh (Fabel 8, bei Jken 
Nr. 32) das mächtige Thier von dem kleinen bestraft Ein Ele 
phant wirft einem Sperling die Eier aus dem Nest, indem er sich 
an dem Baum, worauf jenes gebaut war, heftig reibt. Der Vogel 
verbindet sich mit einem andern, Langschnabel genannt, einem Frosch 
und einer Biene zur Racke. Die Biene setzt sich dem Elephant ins 
Ohr und quält ihn durck Sumsen so lange bis er wüthend wird. 
Dann kommt Langschnabel und bohrt ihm mit dem spitzen Schnabel 
die Augen aus. Einige Tage nachher, als der blinde Elephant von 
Durst gequält vor einem Abgrund steht, fangt der Frosch an zu qua 
ken, der Elephant meint es sei ein Teich da, und stürzt sich hinab. 
Verwandt ist der Krieg der Wespen und Esel bei Barachja Nikdani 
(Wolfs Zeitschrift 1,1) unddas Negermärchen bciKölle von dem Hahn 
undElephant (Nr.7). Zu vergleichen ist auch der alte Sultan Nr. 48 
und der Krieg zwischen den Thieren auf der Erde und in der Luft 
nach der Erzählung der siebenbürgischen Sachsen bei Haltrich Nr. 43. 
10Z. 
vom süßen Ötrei. 
Aus Hessen. Einmal die uralte Fabel vom Krüglein das nie 
versiegt, und das nur die reine Unschuld in ihrer Gewalt hat; zu 
vergleichen ist die indische Erzählung von dem Kochtopf, in den man
	        
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