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len lebendig machen und dich erledigen, wenn du die Wahrheit
sprichst'. Der Schwab aber ruft "henkt mich! henkt mich! es hat
keins gehabt!' Wie der liebe Gott sieht daß er nicht zu bewegen ist,
so macht er den Todten lebendig und befreit den Schwaben. Darauf
theilt er das Geld in drei Theile, alsbald ruft der Schwab " bei Gott
und allen Heilsgcn, ich Habs gefressen!' Eine andere Erzählung im
Büchlein für;fcte Jugend Nr. 9. S. 180 —186, bei Pröhle
Kinderm. Nr. 16, bei Meier Nr. 10. 62 und 78. Eroatisch in
Vogels Großmütterchen S. 27. Darauf bezieht sich das Sprichwort
'der Schwabe muß allezeit das Leberle gefressen haben', das im Zeit-
vertreiber (1668) S. 132 und in BerkenmeyerS Antiquarius (Hamb.
1746) S. 349 angeführt wird. Auch eine Anspielung bei Keisers-
berg "das Leberlin aus dem Braten ziehen', und bei Fischart im Floh
hatz 35b.
aber ich bin unschuldig dessen,
doch muß das Leberle ich han geffen,
und muß gethan Han die größt Schmach.
82.
De Spiclhansel.
Aus Weitra in Deutschböhmen. Eine abweichende Erzählung
aus dem Münsterischen theilen wir gleichfalls in der dortigen Mund
art mit. Hans Lustig was en rieten Mann, he het all sien Vermögen
in Karten verspielt, nu mot he erme Dage lieben. Et begann, dat
use Herrgott un sünte Peter up Erden göngen, se keimen auk vör sine
Döhr un klopten an un seden "guten Owend, Hans Lustig, könn wi
wull bie di Herbergen?' "Worüm nig?' seg Hans Luftig, "wenn ji
mit dat Minige tofrerden sied: men ick un mine Frau hebbet nir an
ders affe enen Schauf Strauh, wenn ji darup liggen willt, den könn
jiwull kriegen'. "Worüm nig?' sede usse Herrgott un Petrus. Se
sedden sick hen un kührden von ollen Tieden. Herr Petrus segd "wi
hebbet Dorst, Hans Lustig, hahl us 'ne Kruke met Beer, hier heft du
Geld'. Dat was sien Lewen. Wu he an dat Wertshues kam, da.
Hörde he dat Kartenspielen, do spielte he wier met; in en Augenblick
was sien Geld wier verspielt. "Wu satt ick dat macken?' dacht he,
'wu krieg ick nu Beer för de Lüde, de sittet in Huse un sint so dör-