Full text: Einige Worte über den mechanischen Theil der Eisenbahnen

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Zusammentreffen dieser Irregularitäten mit den übrigen Er- 
schütterungsursachen, die Stöße ansehnlich verstärkt werden, 
besonders wenn sich die Räder erst hohl gelaufen haben und 
somit deren größter und kleinster Durchmesser näher aneinander 
rücken. Der Wagenzug schlottert unter solchen Umständen 
mit Hin und Her, mit Auf und Nieder nothdürftig fort 
und wenn man sich dieses Zustandes bei der ersten Ausfüh- 
rung als eines vorläufig gelungenen mit Recht erfreuen durfte, 
so kann man heutiger Zeit doch wahrlich nur mit wahrer 
Verwunderung drein sehn, wie alle bisherige großartige Er- 
fahrung noch so wenig benutzt wurde, während so viele und 
oft weit schwierigere Erfindungen sich vor unsern Augen 
überraschend schnell entwickeln. 
Der Grund davon möchte hier wohl hauptsächlich in dem 
Umstände liegen, daß man zwischen absoluter und relativer 
Größe einer Geldausgabe nicht immer gehörig unterscheidet. 
Wenn ein verständiger Privatmann von 10000 Thalern Ver- 
mögen 1000 Thaler zu einer Gewinn versprechenden, wenn 
gleich noch riskanten Verbesserung seines Unternehmens ver- 
wendet, so erregt das weder Aufsehn noch Tadel. Wollte 
man dagegen bei einer Eisenbahnanlage von 10 Millionen 
unter gleicher Aussicht und gleichem Risiko 1 Million daran 
setzen, so würde alle Welt stutzig werden und zwar nicht vor 
dem '/io, sondern vor der Million. Keineswegs soll damit leicht- 
sinnigen Abänderungen das Wort geredet werden, aber es dürfte 
doch im Allgemeinen zu warnen sein, daß man die Sache nicht 
deshalb in ihrer bisherigen Rohheit beharren lasse und nicht 
aus Respect vor Millionen, Millionen verschwende, wie das, 
ohne jetzt einen nahmhaften Fortschritt in der Technik zu thun, 
unzweifelhaft bevorsteht, da man es für ganz gewiß halten 
darf, daß nach 10 Jahren Eisenbahn-Schienen und 
Wagen ganz anders aussehn werden, als jetzt.
	        
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