diesem außergewöhnlichen Musikzirkel noch anzugehören die Freude
hatte, »wird mir stets unvergessen bleiben nicht nur 'wegen der Fülle
der in ihm e riebt er^vertvollen musikalischen Eindrücke »wie sie nur
eine nach künstlerischen Grundsätzen geübte Hausmusik edelster Art
vermitteln konnte »sondern auch weil in den Geselligkei tsf oriaen »die
unser auch der Fidelita© sehr zugeneigter Ureis zur Anwendung zu
bringen wusste y das Ideal einer mir vorschwebenden erstrebenswerten
Gesell igkeitskultur erfüllt zu sehen meinte . In der Tat war die
Geselligkeit >die sich mit der ^eit aus unserem Kreise der im wahr
sten Sinne des Wortes als musizierende u emeinschaft ja als eine
Familie angesprochen werden konnte »herausbitdete »ganz eigenwüchsig
«ja so individuell $ dass ich mir kaum vorstellen könnte » sie würde
sich in einem anderem, auf ähnlicher Grundlage geschaffenen Kreise
jemals in gleicher Weise wiederhplen . In neuerer Leit sieht sich
vielleicht die musikalische Selbsttätigkeit wie das häusliche
Gemeinschaftsmusizieren durch die Überfütterung mit auf mechanischem
-Vege erzeugter Musik bedroht sei es nun durch die Schallplatte oder
sei es auch infolge der drahtlosen Musikübertragung durch die Aether-
wellen.
Wahrhaft erfinderisch waren unsere gesellschaftlich begabtenfouar-
tettgenossen in der Art wie sie es verstanden »neben unsere nunst-
ausübung in unsere gesellige Unterhaltung immer neue Nuancen und
Sensationen hineinzutragen .Zu den wichtigsten Familienfesten unse
rer Mitglieder wurden wir stets hinzugezogen . Eine ganz besondere
Ehrung erfuhr unser Quartett als wir von der Mutter unseres Kolora
tursoprans Gertrud zu der Nachfeier eingelöden wurde , die sie in
ihrem Hause zu Ehren des KBlnerKammerorchestera»das damals unter
Professor ^ermann Abendroth ein sehr erfolgreiches Konzert in Kassel
gegeben hatte,veranstaltete,(Mit de genialen Dirigenten Abendroth
und dessen Gattin war unsere Gertrud sehr befreundet)Ausser den
Freunden des Hauses fanden sich zu dieser ^achfeier auch prominente
Musiker wie der Komponist Kr-enek ein und es war für uns alle ein
ganz besonderer Genuss,als aus Dankbarkeit Professor ^ermann Abend
rot h sich entschloss .»den versammelten Gästen mit seinen erlesenen
Künstlern noch irgend ein Kabinetstück aus seinem Programm zum Vor
trag zu bringen . Und gerade an dieser zwanglosen Form des Musizier
rens lag ein ganz eigner Reiz . I# Ermangelung der nicht vorhandenen
Notenpulte setzten sich die Künstler um einen grossen-Tisch herum,
. Schnell wurden alle verfügbaren Klavierauszüge herbeigeholt,die
dann,auseinandergefaltet, aufgestellt notdürftig die fehlenden Noten
pulte ersetzten .
Aber auch G e g ur tstage »Verlobungen und Hochzeiten waren in unserem
Kreise stets willkommene Gelegenheiten durch Einladung unseres Quar-
tettes den betreffenden Festen ein besonders feierliches Gepräge
zu verleihen . Neben den musikalischen Fähigkeiten der einzelnen
Quartettmitglieder wurden bei solchen Anlässen auch deren gesellige
Begabung »die bei verschiedenen derselben nicht gering zu achten war
mobil gemacht . In erster Reihe stand gleich unsere Dirigentin Hed- *
#ig Laufs,die jetzige Frau Dr Vogl -Laufs, oder Bobehen -wie sie in
unserem intimen Verkehr hiess — • Nicht umsonst war sie die vielseit:
tig begabte Tochter des bekannten Schwankdichters Carl Jaufs . Von
ihm und ihrer schriftstellernden Mutter Anna Laufs, der Verfasserin
vieler launiger Einakter für die Liebhaberbühne,hatte oTe unter an£
Bereit such die Gabe ererbt »aus originellen Einfällen Märchen 3olo-
cter Duosaenen mit stark humoristischen Einschlag zu gestalten .
Natürlich ist es ein vergebliches Bemühen »das,was in unserem Krei
se eine Atmosphäre heiteren Lebensgenusses schuf »jetzt in der Erin
nerung so darausteilen,dass auch andere nicht zu unserem Kreise Ge
hörende eine richtige Vorstellung von den Freuden gewinnen ,d 2 uns
■solche Feste brachten