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AlStiC iai Lebe» • Msttchma 1 1‘eiSSt SUch der xO<2 Unvorhergesehene
Lücken in einen solche» Kreis • Schliesslich brauche» aber trotz gu
ten Wille» .die.welche sich zur gemeinsame» Musikausübung zusammen-
gefunden hsben .rein menschlich nicht immer harmonisch zusammenstim—
aea . Die Geselligkeit .die der ei»e sucht .ist »icht immer »ach dem
Geschmack des andere» . Auch in der Tonkunst gehe» die Geschmacks
richtungen oft weit auseinander • Kurz, es gab genug Momente .die
leicht in die im alten Quartett so schön gewahrte Harmonie einen
Mißklang hätten hineintragen könne». Diese und ähnliche Empfindun
gen liessen mich anfangs in dem ncueB Kreise , der verglichen mit
dem alten Quartett einen kleine» Stich ins Mondäne hatte ,nicht los*
Bald aber sollte ich erfahren .wie wenig berechtigt meir*e Befürch
tungen waren .Im Laufe der Jahre kamen sich die neuen Quartettmit-
^lieaer innerlich immer näher und die mit ständig wachsender Begeis
terung gemeinsam gepflegte Kunst erwies sich bald als das beste Bin
demittel . das uns tatsächlich immer fester zusammenkettete und aus
der Stimmung .die bei dem gemeinsamen Musiziere» und der geschmack-
geübten Geselligkeit den kleinen Kreis überschlich, erwuchs all
mählich echte xreundschaxt • Beim alten Quartett lag in der Wahl der
zu singenden Werke der Schwerpunkt mehr in gehaltvollen Kompositio
nen kleineren Formats .deien technische Beherrschung den musikali
sche» Kräften dieses ersten Kreises eher angemessen war .Gewiss wur
den auch von ihm hin und wieder einige Operaensembles .insbesondere
solche aus Mozart's Opern ,durchgesungen*.aber dem vierstimmig ge
setzte» Volkslied alter und neuerer Zeit wurde im Allgemeinen der
Vorzug gegeben . Vermöge seiner viel kunstgeübtere» Kräfte konnte
sich das neue Quartetten weit grössere Aufgaben heranwagen . Gehol
ten uns doch die stimmbegabtesten Dilettanten .die damals Kassel
aufwies, a» .Die ^eisten von ihnen traten sogar erfolgreich als Solis
ten im Kasseler Konzertleben auf • Zudem waren fast alle ausserge—
wohnlich musikalisch . Man brauchte sihh nicht nur darauf beschrän-
tce» .aus alle» bekannten Opern die schönsten Ensembles .Terzette
Quartette Quintette Sextette etc zum Programme unserer Zusammenkünf
te zu erhebe» .sondern man sang an manchen Abenden fast die ganzen
Opern mit sämtlichen Solis Duetten etc durch • war daher nichts
Ungewöhnliches .wenn an solchen Abenden Beethoven 1 s Fidelio Mozarts
Zcuberflöte .Hochzeit des Figaro ,Don Juaa ,Cosi fsn,tutte Rossini Vs
Barbier von Sevilla Plotow's Martha - um nur einige Beispiele zu nen
nen - völlig am Klavier durchgenonimen wurden . über auch die schön
sten Ensembles aus Cimarosa's Heimliche Ehr,aus Flotow’s Alessandro
otradells ,aus Kikolai f s Lustige Weiber son Windsor, aus Huberts Fra
Diovolo »das berühmte Meistersingerquintettjvvie das Sextett aus Doni-
zetti's Lucia di Lammermor gehörten zu unserem ständigen ftepertoir.
oa sogar unsere prächtigen Frauenstimmen schreckten nicht t”vor dem
schweren.aber sehr schönen Frauenterzett aus a S5cliard Strauss ’schem
Rosenkavalier zurück.
angesichts der Begrenztheit meiner eignen musikalischen Fähigkeiten
fühlte ich bald' .dass ich in diesem neuen Kreise zur vollen Aktivi
tät nicht gelangen konnte .denn die Aufgaben,die sich diese auserle
senen Gemeinschaft stellte .gingen in der Tat weit über mein e Fähigke...
ten hinaus . Die meisten von uns waren in der Lage .auch die schwie*!
rigsten Partien vom Blatte zu singen . Ich durfte daher froh s in ,
wenn ich wenigstens in kleineren Partien hin und wieder einrprIngen
konnte.wie als fapageno oder Sprecher in uer Zauberflöte oder als
Comtur und als Masetto im Don Juan. Erwog ich wohl anfangs mich ganz
zurückzuziehen ,so konnte ich doch wieder je näher wir unä traten
©ich nicht von meinen Bangesfreunden trennen,wie ich 1 >ch Me r' h&-
re Empfindung hatte .dass sie mich als ihren Senior nicht gern ^soci
sollten . "tr ich mx y n auch weniger aktiv in diesem neuen Kreise, so
uurfte ich dafür stets als ein begeisterterZuhprer jahrel in ^rk.
lieh musikalischen Genüssen schwelgen und das Jahrzehnt eich s ich