Full text: Kultur der Geselligkeit; Intimes Musizieren; Ausklang; Harry de Garmo in memoriam (Band 3, Teil 2)

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seinen Werken 
solches Beginnen scheitern .Wer jemals in Goethe» 
weiss.ja*dass seine unermessliche Bedeutung darin 
und Wirken dieses ^eistestitanen ein überragendes 
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unermüdlichen Forscher mehr betonen als den abgeklärten gereiften Olym. 
pier von Weimar oder soll ich mehr den Akzent auf den grossen Seelen 
künder - und Deuter legen .Soll ich hervorheben*wie man mit Goethe 
als einen n&ch dauernd fortwirkenden Factor für unsere ganze Kultur 
rechnet ? An der Universalität von Goethe's Geist,wie er uns sich aus 
»Briefen,Gesprächen und Erinnerungen offenbart, würde ein 
Wer jemals in Goethe*s Bann geraten ist, 
liegt,dass im Leben « 
Beispiel vollkommenen 
enschontums gegeben wurde »dem nachzueifern das schönste Ziel ist, 
dsa sich der Durchschnittsmensch stecken kann . In Goethe'$ Welt 
beichte ,ira Faust steht für mich ein wirklich entscheidendes Wort; 
Wer immer strebend sich bemüht 
Den können wir erlösen... 
Was aber Faust an erschütternder Tragik und an Ideenfülle birgt »darin 
können sich Dichter und Philosophen miteinander teilen .Will man tiefei 
in das Weltbild dieses philosophierenden Dichters*Ket exochen u eindrin- 
gen,so findet man gerade im Faust, aber such in seinen“Spruchen in Prosa 
in den Gedichten insbesondere in'Gott und Welt in seinem*Fragment über v 
die ^atur‘im Wilhelm Meister in den^Schriften zur Naturwissenschaft 
etc aas Meiste deutlich ausgesprochen . Ist die philosophische Gedanke? 
arbeit Schiller*® mit dem Namen Kant untrennbar verbundenes© dieje 
nige Goethe»s mit dem "amSn Spinoza • Wenn auch nicht unmittelbar ' 
so d&ch mittelbar dringt die epinozistische Betrachtungsweise in den 
genannten Werken fest überall durch . In einem Briefe an J acobi' im J. 
1786 gibt er seiner Denkweise in geistvoller Form Ausdruck : " Wrr das 
Höchste will »muss das ^anze wollen ,wer vom Geist handelt , muss die 
fiatur »wer von der Natur spricht »muss eien Geist vorsussetzen oder im 
stillen mitverstehen. Der Gedanke lässt sich nicht vom Gedechteh »der 
Wille nicht vom Bewegten trennen. So halte ich mich fest und fester an 
die Gottesverehrung des Atheisten Spinoza und überlasse euch alles »wes 
Religion heisst „ H 
Übrigens klingt Goethe's Pantheismus»also sein Gefühl der All-Einheit 
im Geiste Spinoza's,(Deus sive Natura ) meist in hymnischer Form in vie 
len seiner ^edankendichtungen wie z.B.in den H Grenzen der Menschheiten 
M Das Göttliche ” in Miil eine Göttin "und”Ganymed "überall durch • Wie’ ■ k 
tiefsinnig ist aber jenes Goethe»sehe pantheistische Glaubensbekennt- ' 
nis im Faust in Gestalt der Antwort,die der Titelheld dem Gretchen er 
teilt ,als‘ diese in rührender Sorge um 
hast du*9 mit 
an 
J eust die Frage " Wie 
» Wer daff ihn nennen? 
Undjwer bekennen; 
Ich glaub * ihn ? 
Wer empfindeh , 
Und sich unterwinden 
Zu sagen ; ich glaub* 
Der Alluffifasser, 
Der Allerhalter, 
Fasst und erhält er nicht 
Dich »mich »sich selbst? 
Wölbt sich der Himmeltiicht 
der 
Seelenheil 
Religion " 
ihres Liebsten 
richtet ; 
ihn nicht? 
Und drängt 
Nach Haupt 
Undjwebt in 
Schau ' ich nicht Aug 'in Äugelt 
dir , 
nicht alles 
und ^erzenjdir , 
ewigem Geheimnis 
Unsichtbar sichtbar^eben dir ? 
Erfüll davon dein Herz »so gross 
es ist , 
Und wennjdu ganz in dem Gefühle 
selig bist, 
Nenn es dann,yvie du willst , 
itaicht dadroben? 
Liegt die Erd« nicht niezjuntenjfeat ? Nenn's Glück! Herz 
Und steigen freundlich blickend 
Ewige Sterne nicht herauf ? 
Liebe ! 
Gott! 
Ich habe keinenNemen 
Dafür!G«fühl r ist alles ; 
Name ist Schall und ü&vioh, 
Umnebelnd Himmelsglut , 
Und konnte Goethe seine philosophische* Lebensauffassung poetischer und 
mit grösserer Bildkraft .deuten*als er es auch im 
und Höhle H genannten Szene getan hat »also an 
sich aus dem Wirbelfder Leidenschaft zurückzieht »um über sich selbst f 
über Natur und Gott zur Besinnung zu kommen .Ls ist jener stolze Mono 
log »der ein* sjn woblfn^de Deeinnungs- und 
J aust in der "In 
jener Stelle,wo Faust 
Ruhepause in dem eich
	        
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