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einer grossen Anzahl erster Bühnen die verschiedenen Siegfriede gehört
und gesehen-- der beste war Alvary —- aber einen so vorzügliehenJLdealer
Siegfried wie Hallstroem habe ich noch nicht gesehen l Ein Siegfried »
um den uns jedes Theater beneiden kann. .... .-der neue ^eldentenor
Erich Halistroem ist allererste Klasse • Weiche »aber doch tragfähige
Stimme ,sympathisches intelligentes Spiel und eine tadellose Erschei
nung . Ein Siegfried »der sich nicht nur mit einigen hohen herauszu**
schmetternden Tönen begnügt »sondern dem es darauf ankommt »auch den I-
öeengehalt dieser Gestalt restlos zu erschöpfen .
Müller^- Blattau »Professor an der Universität Königsberg schreibt* in
einem ^Bericht über das Königsberger Kunstleben in ganz ähnlicher Weise s
...» M Wenn man einem Kunstfreund »der irgendwann einmal naj2h Königberg
kommt ,einen guten §.at geben darf »so ist es der ruhig,auf Berlin und
München zu verzichten und diesen Königsberger Siegfried anzüsehen »er
•wirdi es nicht bereuen .
Der Ko'nigsberger Heldentenor Erich Hallstroem ist in seiner warmen Hel
dentenorstimme »in seiner jugendlich sieghaft -heroischen Erscheinung
und seinem prächtigen urwüchsigen Spiel ein wahrhaft idealer Siegfried.♦*
Kaum konnte ich den nun bald bevorstehenden Eintritt Hslästroem’s in das
Ensemble des NationalTheaters Mannheim erwarten »um mich nun persönlich
an seinen aussergewöhnliehen Kunstleistungen zu erfreuen . Yielverheiö#
send war schon 'sein Gastspiel im Januar 1932 als Lohengrin »durch das
dann sein Mannheimer Engagement entgültig wurde . Der Jubel ded in
Süddeutschland besonders begeisterungsfäfeigen Publikums in allen Hängen !
war beispiellos . Ein bezeichnendes Sympton für die Resonanz »die er
selbst in den Herzen der einfachsten Theaterbesucher »die im Olymp der
Vorstellung beiwohnten »mit seinem Gralsritter gefunden hatte,war das
kleine Erlebnis »dessen Zeuge ich war . Mit dem Dirigenten der Oper
Br'Cremer und 2i aIlstroem' T ging ich nach der Vorstellung in ein ^estau-
rant und als wir dort sassen »wurde Hrllstroem durchMänner und Frauen auf
dem Arbeiterstande »die ihm offenbar gefolgt waren und so ; seinen Aufen4
thaltsort nach der Vorstellung ermittelt hatten,auf die Strasse gebeter
»um ihm persönlich ihren D ajl k: auszusprechen . Der eine von ihnen bat
ihn als ein geringes Aequivalent für den ihnen bereiteten Genuss eine
Flasche besten Pfälzerweines »clen er extra von Hause geholt hatte »anzu
nehmen . Sich mit seinem Lohengrin ganz in die Herzen der einfachsten
Menschen gesungen und gespielt zu .haben »das bewies ihm diese Strassen
ovation und war für ihn eine der freudigsten Überraschungen .an die er
immer gern zurückdachte •
Wahrend der sieben Jahre »die er nun am Ratioaaltheater inMannheim wirkte ;
war mir die ausserordentliche Freude beschieden »ihn in allen seinen wie!
tigsten Partien zu erleben und auch zu beobachten »wie seine Bühnenschöp-.
fungen stetig an künstlerischer Helfe gewannen »wie er mit jedem Jahre :
immer mehr in den Geist seiner künstlerischen Aufgaben hineinwuchs .
Nieh]; nur für mich sondern für alle wahrei$Susik_und Kunstfreunde Mann
heim s wurde sein jedesmaliges Auftreten zu einem Erlebnis von nachhal
tigster Wirkung und ffes's «'lad sie« Heize »das nicht so leicht aus der Eria- .
aeruÄg schwindet . In ihm stand ja nicht der stereotype »schön singende
und darstellerisch gut dressierte Opernsänger auf der Bühne »nein in ihm t .
erlebte man jedesmal von **euem den schöpferisch gestaltenden w singenden
Darsteller rt »der wie in einer Art Trancezustand seine Rollen wirklich
erlebte und ihnen daher stets ein eignes Relief gab .
Nicht lange nach Beginn seiner ersten Mamnheiner Saison stellte man dem
noch in verhältnismäßig jugendlichen Alter stehenden Sänger eine Aufgabe,
an der leicht hätte straucheln können , Er sollte den Tristan zum über
haupt ersten Male singen »also in einem Alter »in dem selbst die stimmge
waltigsten Tenöre sich an die Bewältigung .dieser bedeutendsten aller
Tenorpartien noch nicht heranwagen .Unerschrocken übernahm er jedoch die
se Aufgabe und wie er sie löste»dafür mag der Widerhall zeugen »den er
bei dem damals bedeutendsten Mannheimer sfosikkrit-ike# Br Laux fand :
..... w Noch einer hatte - so schreibt I)r Lsux — an diesem Abend seihe
Heifeprüfung abzulegen . Erich Hallstroem »unser Heldentekor »und auch