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Brief nach Stuttgart an ihn . Wenn ich diesen Brief hier im ?/ortlaut
wiedergebe, tue ich es einerseits.weil derselbe einen Blick hinter die
Kulissen ermöglicht d.h die Schwierigkeiten beleuchtet , die ein junger
strebsamer Sänger auf seinem Wege zu dem ersehnten Ziele zu überwin- -
den hat t insbesondere wegen der häufigen Unzulänglichkeit der Vorhan
denen Lehrkräfte ? anörerseits ^weil er beispielhaft zeigt?wie stark die
Verbundenheit zwischen Meister und Schüler ist ,wenn letzterer meines
Bruderb Lehre in ihrem vollen Werte erkannt hatte .
Der Brief hatte folgenden Wortlaut :
Lübeck ,den 2o.12*13
Sehr geehrter Herr Hoche f Hochverehrter Meister t
Bei Ihrer Anwesenheit hier wollte ich immer mit Ihnen sprechen ,besser
gesagt eussprechen • Fand aber nie den Mut .Lebte immer in grosser
Angst ,Sie würden mich kühl ablaufen lassen*
Hiermit wage ich es nochmals »mich ganz vertrauensvoll on Sie zu wen
den ,denn schon vor drei Jahren schrieb ich Ihnen einen Brief ,worin
ich Sie herzlichst bat ,mich wieder als Schüler aufnehmen zu wollen.
Leider kam dieser Brief zurück. \
hatten sich einige Fehler eingeschlichen ,die ich allein nicht fort-
bringen konnte . Andererseits habe ich bei Ihnen zu viel Selbstkritik
bekommen ,um mich über das ^anko der Technik hinwegzulügen . Ich hatte
einen Vertrag mit Mainz als jugendlicher Heldentenor f traute mich aber ,
nicht, dorthin zu gehen , da ich ja ganz genau wusste - da und dort fehlt-,
Kun^zog * ich von Stadt zu Stadt ,wo es auch immer sogenannte Gesangs pae- :
dagogen gab. Lachte mir *da oder dort kannst du vielleicht etwas ler
nen 7 Nirgends und nicht im entferntesten sagte mir einer aer Herren
als auch ihre Art und Weise des Unterrichtens zu .^^eider -oder viel
leicht Gott sei Lank - kamen unzählige Krankheitsfälle bei mir vor ,
die mich.vom Singen teilweise abbrachten . Lwei <>ahre musste ich nur .
meiner Gesundheit leben. Allerdings hatte das insofern Vorteile »dass
ich letzt einen g rund ge sunden. Körper habe - was ja zu meiner Sta^gart
ter Leit nicht der Fall war . ^eine Stimme ist immer noch da una vo— >
lende gesund . Nur fehlt mir das gewisse nötige Etwas ,was «an nur bei ,
Ihnen lernt . Die Stimme spricht leicht bis c -auch eis an.(^oweit
habe ich ee durch fleiseiges Studium gebracht ) Aber es fehlt air die i
Kontrolle , das positive Bewusstsein des Hichtlgiiachens in der Hbh
und ehe ich das nicht habe ,bleibt mir ]ede Laufbahn »1sJünger ,e.
chlos«en . Habe zu viel eigne Kritik ,una uss zu, übersehen *
Bedeutenden Fleiss und vor allen Dingen Besonnenheit^
be ich durch das viele Dmhergeworf enwercten in nicht geringem Maße r ;
worben Nun komme ich von der See nach Lübeck und ndre d ? u f r f° T :^
ledern Tone wird eine Erinnerung meiner früheren Studienzeit e j
Dweolct lat es mir doch wie eine Offenbarung .wenn r singen an- J
?Kr!+ "Wie oft in den letzten Wochen setzte ich die ieder an ,ua Ihneij
zu Schreiben ,nur fehlte immer der Mat -^ooh i^^uss voran und^^
Arbeitsdrang in mir und möchte »ich betätigen
3as alleine Üben sagt mir nicht so zu und ,anu fehl.
Kontrolle . Wenn Sie nun ei f;I°® ^^«reabilden wollen ,rei-
geschüttelten -ensehen 4ai*Wr sein I Wie sehr
chen Sie mir die nand . wurde innen Stuttgart verlassen lieseen,
bedaure ich die Omotande ,aie mich damaa» t-wt & betUlrfts einer _
Vielleicht war es am beeten so • u-nn y 0 rteil waren meine zwei Rei«
gründlichen Renovierung . Zum * e Ü"iuft wirkte »Vunder für meine Respi-
; en nach Amerika . Die ständige Seex frdundllchen Zeileg .
rationnOrgane . Mit *an 6 e» ^Uche W^nacht^n Ihre Frau «ahlm
Mit herzlichen Grüsaen una sie Shr ergebenster
undLöfewägerin und varal-en 3? _ £ ar i Timmerma nn
In der u attin meines Bruders hatte Tiramsrm&nn eine warme Fürspre
cherin und die Wiederversöhnung mit meinem Bruder kam auch dann bald
zustande .
Ihre unfehlbare
bös durcheinander-