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kerung nicht . mitgeht, "bleibt eine solche Kultur doch nur ein
schwächer Firnis*» In weiten Kreisen der ICas' eler Bevölkerung
ist von Jeher die Aufnahme:?’ ‘hi gkeii für alle Kuns tbeotrebun-
0 en nicht sehr groß poweren 0 Die nc r realen Din;-© zugcnelgte
Natur de© ITieder.hccoen steigt nicht ;;ern in die lichten Ho Io
nen der Phantasie hinauf und vermag sieh daher für f ohöpfungen,
der bildenden Künste nicht sonderlich zu begeistern* Und doch
war Ka sei in den ^orsi er Jahren, des vorigen Jahrhunderte -
was wenig bekannt 3ein mag - nahe daran, trotz des sunueiechen
Kurfürsten-, eine Kunststadt su werden, Angezogen durch die
herrlichen VTnldlanüsehaftoh der Umgebung fanden eich viele
deutsche Haler, insbesondere aus dem Bitsröldorfer Erel.se, in
Kassel ein, füllten ihre Happen und Skiszenbücher mit Darstel
lungen der he sei chen Landschaft und des hessischen B&uem-
1ebene. Bei den meisten dieser Künstler tauchte dann der Ge—
danke auf, ganz nach Kassel üb er zue i ed e ln und auch noch andere
für diesen Gedanken zu gewinnen, aber als man nach näheren
Er kundigungen erfahren hatte, daß in dem damaligen Kassel kein
einziges Kalcratelier zu firnen war und nach Allem, wag über
die höheren Orts Herr sollenden Ei g entümli chkei t en verlautete,
rückte man schließlich wieder ernüchtert von dem Gedanken ah,
gab das 8beroiedlungsprojekt auf und die Düsseldorfor Haler
zöge r, dort zu bleiben,. wo sie waren. In der pr*ttösischen
2eit geschah in u,' el - wie das-vorher schon genusan betont •
wurde - wohl schon mehr zur Förderung der bildenden Künste,
ohne daß indes ein bemerkenswerter Aufschwung eintrat 0
Eine Forderung der Gerechtigkeit ist es nun, anstier kennen, daß
im Dritten Kelche, wo man -ich wieder mehr auf die Pflichten
des Staates und der Gemeinden gegenüber den Gebieten der Kul
tur besoanen hat, auch in Kassel im Kunetleben ein fühlbarer
Wandel eingetreten ist* Die Stadt selbst, die sich in früheren
Zeiten ziemlich passiv in allen Fragen der KunstFörderung ver
hielt, war schon vor dem Umbruch aus ihrer Reserve herauege-
treten und verwirklichte endlich die wohl schon lange gehegte
Absicht, eine städtische Gemäldegalerie ine Leben su rufen, in
welcher in erster Linie heimische Haler wie überhaupt neuere
Kunst vertreten sein no1.te,Schon im Jahre 1910 war der Stadt
vom Kasseler Kun-tverein eine Sa :lung von Kunstwerken des
1§*ten Jahrhunderts, die der Kunst verein nac n and nach ange
kauft hatte, als Grundstock für eine städtische Galerie über
geben worden* Aber erst nach der Revolution im Jahre 1921 hatte
man im Stadtociloss im roten Palais Raume, die aJ er dinge nicht
dner einigermaßen würdigen Unter—
xnüig gemacl:
einmal heizbar war er, zu
bringung des s-t?"dtlochen Besitzes «x.
So entstand damals schon eine städtische Galerie* Von der Kas
seler Bevölkerung indes kaum beachtet, führte sie ein wahres
Aechenbrödeldacein. Denk der Initiative des derzeitigen Ober
bürgermeisters Stadler durch neue inzwischen getätigte Ankäufe,
konnte sie 1028 >dlt einer schon betrachtliehen Sammlung von
250 Bildern, die auf 21 Kabinette des Stadtschloß ec verteilt
wurden,
.euer orönnet wo
er
In den Jahren 1930 herum, als
ich in Kassel vorübergehend weilte, habe ich eie mehrfach be
sucht und freute mich ganz besonders darüber, ein ./ledereehen
mit alten Bekannten unter den hessischen und Kasseler malern
in der wohl noch kleinen ,abcr doch schon ganz re ;r"sentabien
Galerie feiern zu n* Aber immer wenn ich bei meinem Aufent
halte in Kassel die PRumo der erst verhültnismüßig kurze Zeit
bestehenden Galerie durchschritt, fiel mir die er ehreckende