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soll nicht zu der Bedeutung gelar^on ,die sie seit nun mehr als zwei-
e inhalb Jahrhunderten gewonnen hat . Vor der Leitung war aber schon
längstpas Buch zu einem Volksbildungsmittel geworden ,während die Rach-
richtehübermittlung - wenigstens nach unseren heutigen Begriffen- noch
lange verhältnismäßig primitiv blieb . Jedenfalls ist es ein interes
santer Kulturprocess ,der sich abspielte auf dem weiten Wege von den
einstigen geschriebenen »ja brieflichen Zeitungen »die nicht für da^,s
Volk »sondern nur für bevorzugte Kreise »für Fürsten ,Staatsmänner ,
städtische Räte »Universitätslehrer und die ihnen nahestehenden Männer
des öffentlichen Dienstes in Schule und Kirche sowie ^rosskaufleute be
stimmt waren »bis zur heutigen fl ’agespresse . Solche Sammlungen brief
licher Zeitungen aus den Jahren 1582 - 1591 finden sich noch in einigen
deutschen Bibliotheken vor »so u, A. in Weimar und Leipzig . Einer der
ältesten Jahrgänge einer solchen aus den Jahren 1587/88 stammenden Samm
lung brieflicher Zeitungen in der Leipziger Bibliothek trägt die Auf
schrift " Neuet Zeittung sowie dero von Nornbergk von dem 26 Octobris
Anno 8? bis auff den 26 Octobris Anno 88 einkommen"• In dieser Zusammen
stellung findet man Abschriften von Nachrichten # die regelmäßig von Rom ,
Venedig , Antwerpen und Köln auf dem Komptoir der Nürnberger Handels
häuser Reiner Volckhardt und Florian von der Bruckh eingelaufen waren
und von da entweder durch diese Häuser oder durch einen beosnderen He
rausgeber weiterverbreitet wurden . Der Charakter der "Neuen Zeitungen '
war schliesslich bei allen Korrespondenten ein und derselbe und hebt
man ein einziges Beispiel einer solchen brieflichen Zeitung heraus , so’
hat man den Typus dieser "achrichtenpublikation genügend gekennzeichnet.
Da schreibt z. B. Melanchton an den König Christian von Dänemark am
50ctober 155o (Copp • Reform Tom VII )einen nur wenige höfliche Zeilen
enthaltenen Brief »womit ihm die Zeitung überreicht wird und dann folge]
die hier als Proben wiedergegebenen Nachrichten und wenrjman die Welt
vor etwa vierhundert Jahren in diesem Spiegel sieht »dann erscheint sie
verändert .
dieser Welt
Meist Unfrieden »Mord,Raub »Plünderung
wie leider auch noch in der heutigen :
und
uns kaum wenig
Streit auch in
Von Brabant
Die hispanica inquisitio wird grausamlich fürgenommen,sind etlich Per
sonen getötet . Frater Maria ist zu Augsburg gewesen und hat um Linde
rung der Edict »angesucht »ist nicht lang dablieben,Was angericht,weiss
ich noch nit.
Vom Reichstag
wird ernstlich geboten »den Bischöfen und Abten ihre Güter und Jurisdic*
tionen einzuräumen und will K.Majestät »dass das Interim soll ins Werk
gesetzt werden •
Von Italia Gallia und Hispania
In Italo und Gallo ist Fried ; Hispania hat ein gross Armata von sechzi.
■ Galeeren wider Aphrica gesandt »Man practieiert den Heirath zwischen
des Königs von Frankreich Schwester udd dem Herzog von Saphoy
Von Sachsen
Von Brunswig ist Herzog Heinrich von Brunswig gbgezogen,Gewarten beide
Theil kaiserlicher Handlungen . Aber hernach ist Herzog Georg von Meoke
bürg mit dreihundert Reufcern und 2ooo Knechten in dem Stift Meideburg
gezogen »hat das etlich Flecken »die die Stadt innegehabt »geplündert
und habben die Bürger von Meideburg und das Landvolk Rettung thun wol
len »sind bei 15oo Mann umkommen; damit viel Bürger .^etzund liegen
die Knecht noch im Stift und ist die Rede »man wolle die Belagerung
der Stadt fümehmen .
Und ist Rüstung in allen Landen umher .
Man sagt auch ,K a M« habe von dem ^ath zu Noriberg begehrt,dass sie
die festung dem Prinzen eingeben wollen und u eschütz .
Von Hungarn
In Hungarn ist Fried ohne dass in Siebenbürgen der Münch und Paterwitz
eine Unruh nnfangen von wegen der tutela und ist der Münch zum König