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nete Bild ,sowie das Y/irken dieses bedeutenden und auch im rein psy
chologisch hoch interessanten Mannes deutlicher hervor .
In einer weitgeschwungenen Einie habe ich - allerdings nur andeutend-
zu zeigen versucht ,wie eine in Kassel ausgeübte Erfindertätigkeit
eeit mehr als hundert Jahren in der gewerblichen und industriellen
Entwicklung dieser Stadt zu einer Segensreichen Auswirkung gelangte .
Bei der Besprechung der ^enschelwerke und der Schmidt'sehen Heiss-
dampfgesellschaft ist schon zur Genüge deutlich geworden ,wie gross
die üPedeutung der deutschen und ausländischen Eisenbahnverwaltungen
als Auftraggeber für das Kasseler Wirtschaftsleben gewesen war und
noch ist . In diesem Zusammenhänge darf man deshalb auch nicht die
ämsserst wichtige Kasseler Waggonbauindustrie ,die an den Lieferungen
für den Eisenbahnbedarf des In - und Auslandes hervorragend beteiligt
ist ,vergessen • In den beiden aufs Modernste eingerichteten »weltbek
kannten Fabriken von Y/egmann& Co und u ebr. Credd & Co ist diese In
dustrie vertreten ,die eigentlich in Kassel schon seit 1055 bestand,
aber die älteste Waggonfabrik von Thielemann , Eggena & Co ,die auf
dem heutigen u elände der gensehelwerke vor dem holländischen Tore
stand »wurde schon vor der Jahrhundertwende stillgelegt und das Pa-
brikterrain von Henschel erworben • Unter den Metalle verarbeitenden
Kasseler Werken verdient noch ein Unternehmen »das als ActienGesell-
schaft für Pederstahlindustrie viele ^ahrzehnte bis in unsere Zeit
hinein in grosser Blüte stand »Hervorhebung . Die noch in der Mitte
des vorigen Jahrhunderts sehr beliebte Lamenmode der ^rinoline gab
damals den Anlass zur Gründung dieses Werkes »das ursprünglich zur
Herstellung des für die -^rinoline verwerteten Federstahls bestimmt
war. Als die launische Mode von der Krinoline nichts mehr wissen woll
te »wandte sich das Werk der Fabrikation des Korsetstahls »also der /
Stahleinlagenjfür Korsets als Ersatz für das früher übliche Fischbein
zu und als auch der Umsatz in Korsetfederstahl unter dem ewigen Wech
sel der Mode nachliess»wurden die ausgedehnten Fabrikationseinrichtun^
gen für andere Fabrikate ausgewertet . Im Volksmunde hiess die Fabrik
aber stets nur die H ^rinoline M und jeder echte Kasselaner wusste ge
nau »was darunter zu verstehen v/ar •
Hochbedeutend ist die Kassler TeEtilindustrie . Um ihrem Ursprünge
auf die Spur zu kommen »muss man schön »wie es bereits von mir an
zurückspringen »denn schon un-
Kassel Niederländer »Flamen und
Wolle zu feinen Tüchern »ja
»nach Hessen verpflanzten .
früherer Stelle geschah ,Jahrhunderte
ter Landgraf Moritz siedelten sich in
Wallonen an »die die Kunst "ipinen und
selbst auch Sammet und Seide zu weben
Doch wie bereits erwähnt »hat sich nur die Herstellung von Schwerge
weben auf die Dauer durchsetzen und sich zu der heute auf sehr hoher
Stufe stehenden Segeltuchweberei entwickeln können.Die Gründer der
seit ^Jahrzehnten schon zu grosser Bedeutung gelangten Kasseler mecha
nischen Segeltuchwebereien waren fast alle einst Angestellte des als
(fch . Kommerzienrat in Berlin verstorbenen Sigmundf Aschrott,der sein
Väterliches Geschäft in Textilwaren zu einer bedeutenden Zentrale der
Herstellung und des Vertriebes von Yvebwaren erweitert hatte • Die ers^
te dieser' Segeltuchwebereien wurde von Fröhlich und Wolf im Jahre
1867 ins Beben gerufen »zehn Jahre später diejenige von Salzmann &Co
und in rascher Folge kam es dann zur Gründung der Werke vön Baumsnn
und L ederer sowie Gottschalk & Co • Das wejtaus bedeutendste Unter
nehmen ist das Salzmann * sehe . Im dritten Jahrzehnt des vorigen^Jahr
hundert wurden'Schwergewebe .also sog. Schockleinen in den mannigfach
sten Formen inMelsungen .Spangenberg .Hersfeld .Hunfeld .Pulda und in
einigen hessischen Dörfern als Erzeugnis der Handweberei angefertigt
und in den Handel gebracht Einer der zwischen den \,ebern und u
Konsumenten vermittelnden Aufkäufer war auch der Bürgermeioter^ueorg
Salzmann aus Spangenberg .der neben dey? Landwirtschaft ein
nicht un-