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i* aeija^r Musurgie u»d nach M-ibom*s Beschreibung liess der feuriose
Herr nachmachen*. Alles dieser Gattung aber übertraf das berühmte
Ketzenklavier »eine höchsteigne Erfindung des Landgrafen. . Vierzehn
Katzen voa verschiedener Grösse und Alter wurden im einen Kasten so
eingesperrt »dass jede abgesondert soss und den Schwanz heraussteckte,
7 r ej** nun das Klavier gespielt wurde »so stachen die spitzigen Tasten
in die Schwänze der verschiedenen alten uad grosser, »jungen uad klei
ne» Katzen eia »und das mannichfaltige Geschrei der vierzeha gestoche
ne» ^estien produzierte die allerdings ia ihrer Art einzige Katzem-
oysmphonie . ...
Als eine eigne Erfinduag des Landgrafen Karl wurde auch eins ia der
Kunst kämme r aufg*stellter Apparat ausgegeben »dea man als Urbild eines
Pers nensufzuges bezeichnen kanua* Ia Frankfurt hatte der Landgraf Karl
in dem P&trizi'-r Joho Armand voa Uffenbach insofern einen Konkurrenten
als auch dieser eia Sammler war »dessen Leidenschaft und Neigungen sic
in vieler Hinsicht mit denen des Landgrafen Karl begegneten . Dieser
Frankfurter Patrizier war besonders darauf bedacht »sich eine Biblio
thek von Büchern »die mathematische »physikalische »technische uad i-
kOÄOgraphioche r robleme behandelten und die er auf seinen vielen Rei
sen ausfindig machte ,cnzulegen . Es muss ein hochgebildeter Mann ge
wesen sein »der sich weit über den philiströsen Geschmack seiner Zeit
erhob . Auf seinen Reisen kam er natürlich auch öfters nach Kassel und
besichtigte die Kunstkammer »in der ihn der erwählte Personeafehrstuhl
ganz besonders zu interessiere» schien . Ia seinem Tagebuche einer
" Spazi'-rfarth durch die Hessische in die Braunschweig-Lüneburgischen
Lande (1720) "gibt er eiae ganz ausführliche Beschreibung dies.es Fahr
stuhl -ähnlichen Apparates »die er durch eine beigegebeae Zeichnung
noch wesentlicher verständlicher nacht . Liese Beschreibung und Zeich
nung werden auch heutige Leser noch wegen des Furiösitätswertedjdieaes
Urahnen eines Personenfahrstuhles interessieren .In Uffenbaeh f s Tage
buch hiess es also :
... ” In der Mitten des Zimmers eher war eine Curicreität , womach ich
insonderheit gef raget hatte »nehmlich ein grosser achteckender
s e b a 1 g »auf welchem eine Gesellschaft sitzen und sich sampt
Tisch Stockwerk hoch in die obere Buchte »30 über dem L immer war
heben und blasen lassen konte . Es ist eine Erfindung des
Herrn »so es anstatt der Treppen an verschiedenen Orten seiner Lust-
höufser anbringen wollen . Es würde aber meines Erachtens viele Schwük
rigkeiten gehabt haben »denn ohne die Hinfälligkeit der Blasebälge , s
immer wandelbahr werden und den Wind bey einer drauf liegenden Lact
nicht halten ,folglichjillinählich nachlassen und die Masdhine von selb^
heruntersenken machen »zu gedenken »so gehören viele Menschen »die un
tern Blasebälge zu treiben »dazu , und istü überdas eine unschickliche
sperrige Sache »die sic 1 ' ohne Missstand nicht leicht snbrir.gen lasset
so dass ich die Sache vor weit ingeniöser mir eingebildet »als sie her
nach bei diesser Besichtigung gefunden . Sie besteht »wie hier nach
folgende Abzeichnung es ausweisset »aus einem achteckenden »vielmahls
zusammengefalteten Blasebalg "a " »dessen Oberfläche ein starkes Brett,
die Seiten aber dünne Bretter mit Leder überzogen »wie bey gemeinen
Orgelblasbälgen bräuehlich ist . In dem unteren Boden »so wiederum ein
starkes -^rett »das fest angemacht ist »befindet sich einjpder etliche
Ventile , /eiche den Y/ind »der durch zweyjgrosse Schmidblasbälge ”b " so
darunter liegen »einlassen »folglich also das obere Brett des acht
eckenden Blasebalges allmählich erheben und die daraufbefindlichen
Persohnen hinaufb ringen *I>8fliit aber dasselbe nicht hin undher wanke und
recht horizontal hinauf steige so'ist das ganze Werk zwischen vier ötff_
gerichtete Pfostens »an welchen besagtes Brett sich mit Armen und
.Rollen ” d " beweget und in gleicher Linie hinangehet »befestiget udd<
eingeschlossen . An einer Seitengehet aus dem oberen Blasebalg eine
dicke blecherne und mit. einem starken messingen Hchnen versehene Roh-
»durch welche man den Wind nach Belieben auslcs-
^.ieder heruntersenken machen kann, 30 aber dieses
»indem der Blasbalg so schadhafft gemessen »dass
regierenden
re " e ” in die Höhe
sen und die Maschine
Mahl kaum n.öthig war