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Maße bemerkbar machte • übrigens setzte Polrini auch eine.Ehro daiein^.
in grossen Werken auch die kleinsten Partien von ersten Kräfuen singen
su lassen und bei dem grossen Personalbestände bot dies auch keine Schwic
rigkeiten • Weitere Künstler 9 die damals an cier Hamburger Oper tätig
waren und zu fesseln wussten , waren u. A. die tfamen Josefine vonArt-^
ner , Frau Senger — Bettaque der Ritter , der Bassist Hes t cie
; später alle an die Wiener Hofpper kamen , der Tenorbuffo Landau , der
Bariton Theodor Bertram 9 der dort seine spätere glanzvolle Laufbahn oe—
genn, sich aber in Hamburg nur mit kleinen Rollen oegnügen musste « aIs
ständiger Saisongast war einmal Francesco d’Andrade , den ich in vielen
seiner Glanzrollen hörte und sah . Unvergesslich werden mir stets sein
unvergleichlicher Bon Juan } sein Rigoletto und Helusko bleiben . L s ist
verständlich , dass in jenen jungen fahren das,was mich an den Werken
zunächst am meisten anzog 9 das ¥ein Gesangliche und die Barstellung
war also alles was auf der Bühne vorging . Erst nach und nach mit wachsei
dem'Verständnis wurde auch das Interesse auf den orchestralen Untergrund
gelenkt . So wuchs ich in den Geist der grossen^Meisterwerke zwar lang
sam , aber sicher hinein und w€nn ich in öem.wasich mir ansah -und anhört*
zunächst nicht sehr wählerisch .war und der Kultus 9 den man mit^den be
liebten Sängern und^Sängerinnen wie in der Jugend^ wohl stets trieb ,beim
Kimst^enäessen das Primäre war , so hat 1 >ch das hohe Niveau der thea
tralischen Genüsse Susserat bildend auf meinen nach Vertiefung streben
den Kunstverstand gewirkt • Wenn ich in jener $eit mehr musik — oder ar
gen wir lieber - gesangliebend als eigentlich musikverständig warso
legte ich doch durch das viele Hören den Grund zu einer feineren Musik—
kultur und schon in Hamburg dämmerte mir die Erleuchtung , aass man sein
Ohr . insbesondere bei den grossen Wagner 1 schen Musikdramen auf die Vor
gänge im Orchester lenken müsse 9 wollte man die Werke in ihrer ganzen
Schönheit erfassen und in sich aufnehmen 9 aber die Erringung dieser
jedem Musikalischen verständlich dünkende Erkenntnis verdanke ich doch
zum grossen Teile der mit unheimlicher Suggestivkraft^wirkenden Musi —
kerpersönlicnkeit eines Gustav ßtahler 9 der in jener ^ei u in Hamburg
als ü rchesterleiter an erster Stelle tätig war . An mir habe- ich die Er
fahrung gemacht , wie einem,selbst wennjman wenig oder garnichts von dem
feinem Gewebe der Instrumentation,von den kontrapunktischen Feinheiten
der Partituren versteht 9 das erständnis hiefür aych onne xheoreti—
ache Vorstudien durch die enialität eines Fuhrere s vom Range Mahler s
erschlossen werden kann und wenn ich mir auch u'er das rein Formale in
dom orchestralen Teile jeder grossen oder bemerkenswerten Oper eine
stimmte Rechenschaft loht zu geben vermochte 9 so erfasste ich doch rei.
intuitiv die aesthetische Wirkung der Instrumentationsicunst aer einsei—
Inen Komponisten 9 aie grossere oder geringere Farbigkeit der modernen
Instrumentation 9 die klassische Linie der älteren Komponisten 9 wie die
eines Gluok*s 9 die krystallhelle Klarheit Eines des Tonsatzes eines Mo—
zart oder Beethoven das Brio eines Verdi , die gemütvolle 9 aber doch
mehr äusserlichen Effecten zustrebende Tonsprache eineß Meyerbeer. »ae
mit einer gewissen Baemonie wirkende Genie eines AU ahlers wusste mit sei
nem Zauberstab in dieser Hinsicht den^becten Anschauungsunterricht zu
erteilen . Burch ihn wurde ich eigentlich auch zum gelegentlichen Besuch
von reinen Orchesterkonzerten angeregt,für die ich die nötige Reife Ja
mal a noch nicht besasslund dieselbe erst* nach und nach gewann, denn aei*
Theoterkunst 9 die auch dem schönheitsdurötigen Auge etwas oieleu, wird
in der Jugend wohl meistens der Vorzug gegeben werden • Bas Konzertleben
in Hamburg stand natürlich, .damals auch schon auf sehr hoher Stufe 9 zumal
Hans von Bülow als Birigent den philharmonischen Konzerten Vorstand .
Biesor starb gerate zu jener ^eit ,als ich in Hamburg wer und zu seinem
provisorischen Nachfolger wurde für einige v ahre Gustav Mahler ernannt.
.Später trat dann Nikioch an Mahler’s Stelle . # . _
| AraHamburger Stadttheater erfreute sich begreiflicherweise das bchauspie-^
nicht der Pflege , die Pollini* der Oper zuwendete . Bie Schauspielvor
stellungen fanden hauptsächlich im Altonaer Stadttheater statt. Aber
selbstverständlich 'waren auch bedeutende Schauspielkräfte am Hamburger
Stadttheater tätig und als splche , denen ich manchen erhebenden ^enuss