Full text: Meine Kasseler Zeit (Band 1)

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achwunden . Von seiner kurzen Erdenpilgerfahrt war er voll 1 friedigt;- 
Bald war seine Sanduhr abgelaufen .Nochmals durchwanderte er wehmütig 
die^Stadt ,aber seine Sehnsucht war nun gestillt . Bold musste er sei 
ne "'eise ins Totenreich wieder antreten 9 Hasch fiel die irdische Hül 
le wieder von ihm ab undschwebend , wie er zur Erde aufgestiegen war, 
trat er seine Rückreise an. Schon wehte ihn stygische Luft an • a , 
er sieht schon von ferne denwackeren Fährmann Charon ,der mit seinem 
Nachen auf dem Styx ihn schon ungeduldig erwartet . Nun betritt er 
Charons Kahn ,der ihn zum Hades wieder zurückbringt .Gleich wird er 
von der ganzen Kolonie der im Totenreiche weilenden Kurhessen umringt, 
die nun beglückt seiner Erzählung ,wie er die alte Heimat wiedergefun 
den hat ,lauschen . 
Um in einem Sinnbilde die Sehnsuchtsgefühle , von denen alle ihre Hei 
mat liebenden h essen beseelt sind ,darzutun »habe ich aus dem Schatten 
reiche den ^eist des alten Kurhessen und einstigen Kasselaners hereuf- 
beschworen . Noch fahre ich selbst im Kahn de^ Lebens .Auch gelüstet 
es mich noch nicht nach einer £ahrt auf Charon Nacnen in den , 
aber in meinen Sehnsuchtsempfinsungen könnte ich mit ;jenem alten Kur 
hessen und Kasselaner ,den ich dem Totenreiche habe entsteigen lassen, 
rivalisieren . Zwar bin ich kein Hesse.Mir ist Kassel nur für mehr als 
ein Vie telJahrhundert zur Wahlheimat geworden »aber auch aie woninei- 
mat kann man ebenso ,ja auch heisser lieben als den Ort ,wo man zur 
Welt kam undseine Jugend verlebte • Als ich 1927 Kassel verliess un 
sich damals die Wirtechafts -ynd Finanzkrisis viel starker aasvjirkte 
als in andersnl'allen unseres ’sterlandes ,da schien Kassel wieder die 
alte stille Stadt zu Werden . Überall wer die Ruhe des Kirchhofs zu 
verspüren . -s rauchten immer wenig- r Fabrikschlot# ,ja , das wirt 
schaftliche ^eben verödete immer mehr und mehr . last ein ^rittel_cer 
Bevölk-run^ musste aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden . nie 
Aussichten & für Kassel ,das.eich in einem agonieähnlichen Zustande.be- 
-p onr i wiir'döTi immer un^ünoti^ sr • ^a * man sprach mz -■ * , 
"nterbenden " Stadt .Die Sehnsucht trieb mich nun die letzten zehn 
Jahr** f-st -11 jährlich vom Hecksretrand zur Fulda noch dem lieben a - 
ten r Koss S ei meine schönsten Lebensjahre 
immer wieder neu zu erleben una in aen ^ .^ 00 le<t . Pul- 
es stets wied^ mit der neugewonnene^dberzeugung 
^^er^msÄ'Ämigkeit ist.wieder viel.b.aehj^t« 6«or*. 
den und die Jahre des Umschwunges sind auch an Kassel nicht apuno. 
vorübergegangen 
aufstei- 
Kassel ist in der Tat eine "lebendige "J^^län^rriShJaSm Still- 
käs: 
;^'K.?s*s.Sr'«rwssÄÄ’
	        
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