grafen Friedrich des Ersten , eineiigen Königs von Schweden , wie es
von der "achwelt wohl geplant war , aber niejzur Ausführung gekommen
ist ,sondern es erhob sichauf des Platzes Mitte , einen Brunnen krö
nend , die Marmorstatue des ^aiseris Napoleon in römischer Toga , ein
Werk des französischen Bildhauer*s Chaudet .
furch den bekannten Architecten JdrSme’s Grandjean de Montigny wurde
die ^tatue auf die grunnensäule des Königsplatzes gesetzt • Bas
Piedestal trug die vielsagende Inschrift :
La Westphalie reconnaissante
a örig£ ce monument
en 1812
h son fondateur
Napolöon Premier
Empöreur des Francais
Roi d’Italie
Protecteur de la ConfÖderation
du Rhin
Mddiateur de la Confddöration
Suisse
Eine glänzende Enthiillungsfei er fand bei prächtigem fetter statt und
der Minister von Wolffradt ,am Fusse der Statue stehend, feierte in
überschwenglicher Rede den vergötterten ^aiser und fünf Tage nach
dieser t'Sier wurde in einem grossen Volksfeste auf dem ^apoleonsplat-
ze , wie er nun damals hiess , der letzte Geburtstag des König Lustik
in Kassel begangen .
j?ei der Kasseler Jugend jener §eit löste dieses Denkmal nicht gerade
sehr ehrfürchtige u efühle aus . Dafür zeugte ein von der hoffnungs
vollen Jugend damaliger Zeit auf dieses Denkmal geschmiedeter Vers :
Zu Kassel auf dem Zaitenstock
Ohne Hemd und ohne Rock
Ohne Schuh und ohne Hosen
Steht der Kaiser der Franzosen!
Halb asiatisch muss es schon auf dem Königsplatze zugegangen sein ,
£ls im Jahre 1813 die Kosaken und Baschkiren Tschernitschwws ,des
Befreiers Kassels von der französischen Fremdherrschaft , auf dem
Königsplatze lagerten . Zuerst von der Kasseler Bevölkerung als will
kommene» Gäste begrüsst , wurden ihr die wilden Horden bald etwas
unheimlich und man sah sie schliesslich ebenso gern abziehen wie die s
von ihnen kurz zuvor davongejagten Franzosen ♦ Ein besonderes i^ergnü-, j
gen bereitet© es den asiatischen Herrschaften auf die Statue des
Vielteroberers mit ihren Pfeilen zu schiessen , wobei der marmorne
Napoldon seine Nase einbüsste . Als Torso fristet das auch sonst noch
ziemlich ramponierte Denkmal in einer Ecke des ^andesmuseura jetzt als
historische Merkwürdigkeit iein kümmerliches ^asein.
Wandelt man vom Königsplatz die obere Königsstrasse -heute und seit
langer $eit die tfauptverkehrsader der Stadt - herauf , so fällt
unter den Häusern' alten Stils , an denen diese Strasse noch reich
ist , insbesondere das ^ahl’sche u aus Königsstrasse No 41 auf »nach ,
dem Urteile Holtmeyer's ” für den Kunsthistoriker ein anmutvolles
Denkmal feiner Kultur , für den Geschichtsfreund eine intime Stätte
interessanter Erinnerungen und für den schaffenden Künstler ein schö
nes Vorbild wahrer Architectur . Später kam das Haus in den Besitz
der ■ e amilie Franz Heinrich Thorbjscke und darauf wurde >«-nna von Gries
heim H ea itzerin des Huas$s . Im _reppenhaus und in den w ohnrä'umen )
jetzt teils Geschäftsräumen ,wira das Auge durch vorzüglich erhalten« .
Wandgemälde und kreisförmige allegorische Deckengemälde gefesselt . ^
Im Seitenflügel dieses Hauses und des Nachbarhauses befand sich 3
die einstige Thorbecke'sehe ^abakfabrik • Auch das im Jahre 1773 er
richtete Palais des ^reiherrh Weite von Eschen auf dem Opernplatz
hinier dem Spohrdenkmal tritt recht wirkungsvoll hervor
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