Full text: Briefe an Hans-Jürgen von Bülow

2° Ms. Hass. 776 
Hans Jürgen von Bülow ,cand. jur. 
Freiburg im Brsg.Goethestr.4,I. 
Anlage zum Schreiben vom 9.November 1932. 
1. ) Wie stellt sich die S.P.D. zu der Formulierung des Be- 
griffte "Ueberzeugungstäter"? 
a. ) Wie ihn Professor Radbruch aufgestellt hat: "Ein Täter, des- 
sen ausschlaggebender Beweggrund zur Tat darin bestand, dass er sich 
zu der Tat auf Grund seiner sittlichen, religiösen oder politischen 
Ueberzeugung für verpflichtet hielt." 
b. ) Wie der Entwurf von 1927 (Reichstagsvorlage diesen Typ 
sieht, als "Täter, der ausschliesslich aus achtenswerten Beweggründen 
gehandelt hat, und dessen Tat nicht schon wegen der Art und Weise ih- 
rer Ausführung oder wegen der vom Täter verschuldeten Folgen beson- 
ders verwerflich ist." 
2. ) Welche Verbrecher sollen nach Ansicht der S.P.D. als Ueber- 
zeugungstäter angesehen werden? Soll ein Unterschied gemacht werden 
zwischen Ueberz.-Tätern und politischen Verbrechern? 
3. ) Anerkennt die S.P.D. eine Berechtigung des Staates zu ei- 
nem Strafvollzuge am Ueberz. -Täter? 
4.) Welches Ziel (Erziehung, Besserung, Sühne, Vergeltung, Abschrek- 
kung) soll nach Meinung dar S.P.D. mit diesem Strafvollzuge am Ueberz. 
Täter erstrebt werden? 
5. ) Befürwortet die S.P.D. einen solchen Strafvollzug am Ueb.- 
Täter, der sich grundsätzlich von dem Strafvollzuge an den übrigen 
Gefangenen unterscheidet? 
6. ) Worin soll,falls die Frage 5 bejaht wird,nach Meinung der 
S.P.D. dieser grundsätzliche Unterschied, bezw. worin sollen etwaige 
Vergünstigungen bestehen? 
A.Vm: In gleicher Weise wurden von mir sämtliche Reichstagparteien angeschrieben
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.