22
Dieses letzte stimmt jedoch mit den vorliegenden Sktnationsrissen
nicht überein, und findet darin seinen Grund, weil gerade zu der
Zeit des Entwurfs der bemerkten Strecke Bahnlinie von Schlüchtern
bis Steinau die Absicht gehegt wurde, nicht mit Dampfwagen Len
Schlüchterner Berg zu ersteigen, sondern durch Pferdekräfte, und wo
man also da, wo die Dampfwagen noch ihre Thätigkeit ausüben,
zur Vermeidung vieler Thalkrümmungen das Flußthal beibehielt und
die Vergkrümmungen möglichst mied; doch ist die Führung der Bahn
hinter Niederzell und Steinau her keinen Schwierigkeiten unterworfen.
Nachdem nun, endlich die Thalsohle Himer Steinau erreicht ist,
unterliegt die Fortsetzung der Bahn keinen erheblichen Hindernissen;
man hat es von jetzt an mehr mit geraden Bahnlinien, oder wenig
stens ganz flachen Bogen, von denen die meisten nach einem Halb
messer von 10000 Fuß konstruirt sind, und einem sanften Bahnge
fälle zu thun, und beschränken sich die Hauptarbeiten auf die, welche
durch die Jnundationsverhältnisse erforderlich werden.
In der Nähe von Ahl ist ein Flußübergang herzustellen, um
auf das rechtseitige Ufer zu gelangen, welches dann fernerhin auch
als günstig für den Bau der Eisenbahn beibehalten wird. — Der
fernere Lauf der Bahn geht sodann zwischen den Städten Salmün
ster und Soden durch, wo der Verbindungsweg beider Städte und
das Flüßchen „die Salz" überschritten werden, und zieht sich darauf
am Salmünfterer Berge hin, an welcher Stelle auch, zur Vermei
dung stark gekrümmter Vogen und des steilen, mit Steingerölle ver
sehenen, Bergabhanges, eine Flußkorrektion vorzunehmen ist, und
betritt dann bald das baierische Gebiet, über welches in einer Länge
von 9400 Fuß die Bahn hingeführt werden muß; und es ist dieser
Fall unvermeidlich, weil das baierische Gebiet sich nicht sowohl auf
die ganze Thalbreite, als auch auf den bei dem baicrischen Dorfe
Neudorf befindlichen Berg erstreckt, über welchen die Landesgrenze
sich hinzieht, und der mit der das Thal einschließenden Bergkette in
engem Zusammenhange steht. Auf dem baierischen Gebiete geht die
Bahn zwischen Aufenau und Neudorf, dicht bei der dasigen Papier
mühle, vorbei, läuft dann über den Vach „die Bracht," welcher die
Landesgrenze zwischen Kurhessen und Vaiern bildet, durchschneidet
darauf den Verbindungsweg von Wächtersbach nach der Leipziger
Straße, und geht hiernach die Bahn, dem Thale folgend, bis in