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tigt werden können. Auch bei sehr starken Schneefällen könnten in
so tiefen künstlichen Hohlgassen Unbequemlichkeiten, und selbst zeit
weilige Störungen entstehen, die ganz vermieden werden, wenn man
unter dem erhöheten Boden durchfährt. Bei Einschnitten von 30
und mehr Fuß Tiefe wird sogar noch Kostenersparniß herauskommen,
wenn man gar nicht das ganze Terrain durchschneidet, was exorbi
tante Erdarbeiten und Grunderwerb erfordert, sondern gleich von An
fang blos auf die Durchschlagung eines Stollens Rücksicht nimmt.
Die gefürchteten Kosten dieser Operation werden sich sehr vermindern,
wenn man in Erwägung zieht:
daß fast überall die Durchbrechungen kn den bei unsern Bahnen
zur Sprache kommenden Ländereistrecken Lehm, Thon und Sand km
Ueberflusse liefern werden, um in der Nähe in Feldziegeleien oder,
noch besser, in Erd sch achten die nöthigen Steine zu brennen; —
daß fast überall fossiles Brennmaterial in Menge vorhanden ist
oder auf den früher zu vollendenden Bahnstrecken leicht herbeigeschafft
werden kann, um hinlänglich hart gebrannte Steine für billige Preise
darzustellen; —
daß auch der Preis des Koch'schen Cements bei Bestellung sehr
großer Quantitäten, nach der Versicherung des sehr einsichtsvollen,
schätzbaren Fabrikanten, sich um Vieles vermindern läßt, so daß die
Mehrausgabe gegen gewöhnlichen Kalk kein Hinderniß abgeben
kann;—
daß in Gegenden, wo der gewöhnliche Kalk schon von sehr vor
züglicher Güte ist, und gewissermaßen schon die Eigenschaften hydrau
lischen Kalks in hohem Grade besitzt, wie z. B. in der Gegend von
Gelnhausen, auch die Gallerien mit gewöhnlichem Kalke gemauert
werden können; —
daß an Stellen, wo der Stollen durch Thonschiefer, Mergel,
feste Steingeschiebe und sonstige Gebirgsarten getrieben wird, die per
pendikulär mit einer gewölbeartig ausgehauenen Decke stehn bleiben,
wenn man nur die Auswitterung und allmählige Losbröckelung zu
verhüten im Stande ist, keiner kostspieligen Ausmauerung und Aus
wölbung bedarf, sondern ein dünner Ueberzug, gleichsam eine Tünche,