Full text: Sophie, die Kinderfreundin, oder die ersten Blicke des Kindes in sich und von da in die Welt

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Du über Dich selbst wirst nachgedacht haben, 
und dann völlig beruhigt bist. — Lottchen ent- 
fernte sich ergeben; aber die immer freundliche 
und sanfte Amalie wandte sich mit bittenden Blik- 
ken und Worten zu den Eltern, und sprach: 
Lotte ist wohl oft trübe, aber doch herzlich gut.— 
Die Mutter erzählte nun die Unterhaltung mit 
Lotten wegen des Kleides. — Ach nun weiß 
ich, rief Amalie tief gerührt, verzeihen Sie ihr, 
gütige Eltern! Wir sprachen neulich davon, daß 
Ihre Güte uns diese Messe seidene Kleider beschee- 
ren werde. Anfangs dachten wir uns sehr schön 
darin, und freuten uns unbeschreiblich. — Wäh- 
rend wir darüber sprachen, ging Nachbars Luischen 
vorüber und hatte ein so viel geflikktes Kleidchen 
an, daß man sah, wie es nur von der äußersten 
Noth zusammengehalten ward, dabei sah Luischen 
verschämt und doch so freundlich zu uns her- 
auf und winkte: Guten Morgen! — Gerührt 
sprach Lottchen: Das arme Luischen, wenn ihm 
Gott die guten Eltern gelassen hätte, wie uns 
glükklichen Kindern, dann bekäme es gewiß auch
	        
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